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Ergebnisoffene Endlagersuche ist historisch einmalige Chance

Als „historisch einmalige Chance“ hat der grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Raufelder den am Dienstag zwischen den Ländern und der Bundesregierung vereinbarten Konsens zur Frage der Atommüllendlagerung bezeichnet. Zu diesem Konsens hat die Bereitschaft von Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein geführt, die aus den Aufbereitungsanlagen nach Deutschland noch zurückzuführenden Castorbehälter in Zwischenlager dieser Länder aufzunehmen. Raufelder: „Ohne dieses Zugeständnis wäre der nationale Konsens nicht zustande gekommen.“ Mit großer Verwunderung habe er daher die Ankündigung des Bürgermeisters von Philippsburg, Stefan Martus,  zur Kenntnis genommen, der „zivilen Ungehorsam“ angekündigt hat und keinen „fremden“ Atommüll im Zwischenlager akzeptieren will. „Wer wenn nicht wir Grünen können verstehen, dass Atommüll nirgendwo willkommen ist. Bei allem Verständnis für diese Abneigung darf ich aber auch daran erinnern, dass der Gemeinde Gorleben und den Bewohnern des Wendlands jahrzehntelang Atommüll zugemutet wurde, der unter anderem auch aus Philippsburg stammt. Nach der Logik von Stefan Martus müsste dieser Müll nach Philippsburg gebracht werden.“ Bis zur Fertigstellung eines Endlagers müsse der Atommüll irgendwo untergebracht werden, ob in Philippsburg oder anderswo. Zu einer ergebnisoffenen Suche nach einem Endlager mit weißer Landkarte gehöre eben auch eine  standortunabhängige Rückführung der abgebrannten Brennelemente.  Die Erfahrungen aus Gorleben hätten deutlich gemacht, dass die Suche nach der End- und Zwischenlagerung für radioaktive Abfälle unter der Einbeziehung von Bürgerbeteiligung transparent und nachvollziehbar sein muss. Dies bedeute gleichzeitig, dass bestimmte Standorte nicht bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden dürfen – auch nicht in Baden-Württemberg, so Raufelder. Falls in das Zwischenlager Philippsburg Castoren verbracht werden müssten, was noch lange nicht entschieden sei, werde die Bürgerschaft in den Entscheidungsprozess einbezogen.