Umwelt und Naturschutz

10 Jahre Nationalpark Schwarzwald

Die Landtagsfraktion Grüne gratuliert zu zehn Jahre Nationalpark Schwarzwald. Sie unterstreicht, wie wichtig es ist, dass die Zusammenlegung und Erweiterung der bisher getrennten Teile des Nationalparks kommt.

Dazu sagt der naturschutzpolitische Sprecher, Dr. Markus Rösler:

„Der Nationalpark ist ein voller Erfolg – für die Natur, für den Tourismus, für die regionale Wertschöpfung. Das belegen die Gästezahlen, das zeigen uns die positiven Rückmeldungen aus der Region. Die Menschen wollen ursprüngliche, wilde Wälder erleben. Uns zeigt es: Es war wichtig und richtig, den Nationalpark 2014 einzurichten. Wir sehen: Der Wald ist bereits nach zehn Jahren wilder geworden. Er bietet notwendigen Lebensraum für selten gewordene Vogel- und Pilzarten. Vögel wie der Zitronengirlitz und Pilze wie die Zitronengelbe Tramete sind auf wilde, unbewirtschaftete Wälder angewiesen. Wir sehen schon jetzt, wie deren Vorkommen zunehmen. Das sind große Erfolge für die Nationalpark-Idee "Natur Natur sein lassen". 

Die flächige Erweiterung der bisher getrennten Teile des Nationalparks muss nun endlich kommen! Nur drei der 16 Nationalparke in Deutschland bestehen aus getrennten Teilen - jetzt soll zusammenwachsen, was zusammen gehört! Die Koalition hat sich darauf geeinigt. Das hat nicht nur ökologische Vorteile für ungestörte natürliche Prozesse, sondern auch handfeste wirtschaftliche: Eine kompakte Fläche hat weniger Aufwand im Management.

Weiterführende Informationen

1911: Ältester Bannwald "Wilder See" - Kern des Nationalparks

Kern des Nationalparks ist das älteste Bannwaldgebiet Baden-Württembergs "Wilder See", in dem schon seit 1911 auf Geheiß des Königs keine Forstwirtschaft mehr betrieben wird.

Christian Wagner, Professor der Forstwirtschaft, hatte 1908 diese erste Bannlegung eines Waldgebietes in Württemberg mit den Worten gefordert: „Im entlegensten Schwarzwald, nahe der Landesgrenze, haben in alter Zeit Eis und Schnee einen breiten Talkessel aufgewühlt … Hier liegt, in Nadelwälder eingebettet, der Wildsee … Die Waldumgebung des Wildsees ist infolge ihrer Abgelegenheit und teilweise Unzugänglichkeit noch fast unberührt … Diesen Wald … vor jedem menschlichen Eingriff zu sichern und damit das gesamte schöne Landschaftsbild dauernd unberührt zu erhalten, ist mein Wunsch …“.

1990: Nationalpark-Idee von Dr. Volker Späth - zuerst gefördert, dann gestoppt

Die erste Idee für einen Nationalpark im Nordschwarzwald hatte 1990 Dr. Volker Späth, der damalige Leiter des NABU-Institutes für Waldökologie in Bühl. Die von ihm und vom NABU eingebrachten Vorschläge wurden damals auch von den CDU-Ministern Erwin Vetter (Umwelt) und Dr. Gerhard Weiser (Agrar und Forst) positiv aufgegriffen. In der Koalition von CDU und SPD 1992-1996 entschied sich Ministerpräsident Erwin Teufel schließlich gegen die Erstellung eines Nationalpark-Gutachtens.

2011: Grün-Rot entscheidet sich für Nationalpark

Die Landesregierung aus Grünen und SPD entschied sich dafür, einen Nationalpark einzurichten - was zum 1. Januar 2014 erfolgte. Die Abgrenzung der Nationalparkflächen berücksichtigte mehrere Bürgerbefragungen, die sich mehrheitlich gegen einen Nationalpark ausgesprochen hatten. Die Stadt Baden-Baden hingegen brachte freiwillig 400 ha Kommunalwald in den heute bestehenden Nationalpark ein.

2044: Nationalpark auf 75 Prozent ohne Nutzung

Der Nationalpark Schwarzwald ist ein "Entwicklungsnationalpark". Das bedeutet: Nach maximal 30 Jahren müssen mindestens 75 Prozent der Fläche ganze ohne Nutzung sein - dazu zählen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei, Siedlung... So lauten die 1997 von der Schutzgebietskommission WCPA (World Commission on Protected Areas) der weltweiten Naturschutzunion IUCN beschlossenen Regeln für Nationalparke in ganz Europa.