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Vernetzte Mobilität, Sanieren hat Vorrang, das "heiligs Blechle" wird öko

Herr Raufelder, die Landtagsfraktion zog mit einer Diskussionsveranstaltung eine Bilanz von drei Jahren „Grüner Verkehrspolitik“. Welche grundsätzlichen Akzente setzen die Grünen? Für uns ist der flächendeckende Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ein wichtiges Ziel. In den ersten drei Jahren haben wir hier bereits wichtige Akzente gesetzt – beispielsweise mit der Umschichtung von Fördermitteln hin zum Umweltverbund (Bus, Bahn und Rad) oder der Ko-Finanzierung zahlreicher S-Bahn- und Stadtbahnprojekte durch das Land. Auch unser Motto „Sanierung vor Neubau“ hat in der Verkehrspolitik in Baden-Württemberg zu einem Umdenken geführt. Baden-Württemberg hat neben relativ gut angebundenen Städten auch große ländliche Räume. Was tun die Grünen, um die Mobilität in diesen Regionen nicht zu vernachlässigen? Mobilität ist gerade in den ländlichen Regionen Baden-Württembergs ein wichtiges Thema. Das Zielkonzept 2025 für den Nahverkehr auf der Schiene sieht einen landesweiten Stundentakt von 5 bis 24 Uhr vor. Dies stellt vor allem für ländliche Regionen eine deutliche Verbesserung zum Status Quo dar. Das Ganze soll durch ein Expresszugnetz zwischen den Oberzentren und den ländlichen Räumen ergänzt werden. Außerdem setzen wir darauf, verschiedene Mobilitätsangebote besser miteinander zu vernetzen und auch alternative Mobilitätsangebote wie Bürgerbusse und Ruftaxen zu fördern. Im Schwäbischen gibt es den Ausdruck vom „heiligen Blechle“. Wie kann Individualverkehr in ein nachhaltiges und umweltverträgliches Mobilitätskonzept integriert werden? Ein umweltfreundliches und nachhaltiges Mobilitätskonzept muss eine einfache und benutzer/innen-freundliche Nutzung der unterschiedlichen Mobilitätsträger ermöglichen. Aber auch im Bereich des Individualverkehrs hat in den vergangenen Jahren ein Umdenken stattgefunden. So gewinnen sogenannte „Nutzen-statt-Besitzen“-Angebote wie CarSharing immer mehr an Bedeutung. Warum legen die Grünen so viel wert auf Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer? Die Lärm- und Abgasbelastungen in unseren Städten zwingen uns zu einem Umdenken. Wir wollen unsere Städte wieder lebenswerter und grüner machen. Dem Rad- und Fußgängerverkehr kommt hier eine wichtige Rolle zu. Auch der begrenzte Parkraum in Großstädte ist ein Argument für den Umstieg auf den ÖPNV, das Rad oder das zu-Fuß-gehen. Im grün-roten Koalitionsvertrag hat man sich vorgenommen, Baden-Württemberg zur „Pionierregion für nachhaltige Mobilität“ zu machen. Was bedeutet das konkret? Bei nachhaltiger Mobilität geht es um verschiedene Aspekte. Das fängt bei Verbesserungen im ÖPNV an, geht über die Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel bis hin zur Vermeidung unnötiger Verkehre. Ebenso spielt eine bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger eine Rolle.