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Bio boomt - und was wir dafür tun

Foto: Jörg Carstensen/dpa

Foto: Joerg Carstensen/dpa

Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg ist von 2010 bis 2015 um 14,4 Prozent auf 101 115 Hektar gestiegen. Während die Zahl der konventionellen Landwirtschaftsbetriebe in der Zeit von 2010 bis 2015 um rund acht Prozent abgenommen hat, stieg die Zahl der Öko-Betriebe um 15,7 Prozent. 2915 Betriebe dürfen sich in Baden-Württemberg aktuell als Öko-Betriebe bezeichnen. Unser landwirtschaftspolitischer Sprecher Martin Hahn erklärt, wie das Land den Umstieg fördert und warum davon Bauern, Verbraucher und Umwelt profitieren.

Wie erklärst du dir den Erfolg von Bio-Lebensmitteln?

Immer mehr Menschen greifen beim Einkauf zu regional und ökologisch erzeugten Lebensmitteln. Sie machen sich Gedanken um Ressourcen- und Klimaschutz, den Erhalt der Artenvielfalt und sie erwarten, dass bei der Produktion ihrer Lebensmittel an das Wohl der Tiere gedacht wird.  Daraus ergeben sich Chancen für die Bäuerinnen und Bauern in Baden-Württemberg. Das Land fördert den Umstieg, um den Anteil des Ökolandbaus zu erhöhen.

Die Bewirtschaftung eines Hofes erfordert immer mehr Kapital für Maschinen, Gebäude und technische Anlagen – in einem schwierigen Marktumfeld. Der Ökolandbau hingegen wächst. Im Bereich der Produktion von Bio-Lebensmitteln funktioniert auch der Markt. Die Nachfrage in Baden-Württemberg ist höher als das Angebot.

Was macht ökologisch bewirtschaftete Betriebe aus?

Sie funktionieren als geschlossenes ökologisches System. Weder Böden noch Pflanzen kommen mit künstlichen Stoffen, wie zum Beispiel chemischen Düngern, in Berührung. Stattdessen werden anfallende Begleitprodukte als Naturdünger genutzt. Tiere werden artgerecht gehalten. Gentechnik ist im Ökolandbau ausgeschlossen. Eine schonende Bearbeitung der Böden fördert deren dauerhafte Fruchtbarkeit und garantiert die Vielfalt der Arten. Auch die Schädlingsbekämpfung erfolgt rein biologisch. Da beißt man doch ganz anders in seinen Apfel. Ein Ökobetrieb wirtschaftet also nachhaltig. Natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, Flora und Fauna bleiben erhalten – im Interesse aktueller und künftiger Generationen.

Wie unterstützt die Landesregierung Landwirte bei der Umstellung auf den Ökolandbau?

Ein Umstieg ist mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Die grün geführte Landesregierung unternimmt viel, um die Hürden zu senken. Wir verfahren nach dem Grundsatz, Steuermittel vorrangig dort einzusetzen, wo die Gesellschaft insgesamt profitiert. Das tut sie bei der Ökoförderung durch gesunde Lebensmittel und mehr Natur- und Tierschutz.

Die Umstellung auf den Ökolandbau wird mit Hilfe des Förderprogramms für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) gefördert und auch die Kontrollen der Öko-Kontrollstellen werden bezuschusst.

Zudem investieren wir in Bildungsmaßnahmen. 2013 startete die erste Landesfachschulklasse mit dem Schwerpunkt ökologischer Landbau am Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau in Emmendingen-Hochburg. Das Kompetenzzentrum Obstbau Bavendorf wurde zu einem Versuchs-, Forschungs- und Modellbetrieb ausgebaut und ein Netzwerk aus Pilotbetrieben, Beratung und Versuchsanstellern wurde aufgebaut. Auch im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt und in den Lehrplänen der weiterführenden Schulen wird der Ökolandbau stärker berücksichtig.

Diese Voraussetzungen in Kombination mit dem gestiegenen Qualitätsbewusstsein der Verbraucher und Baden-Württemberg als kaufkräftigster Absatzmarkt Europas schaffen eine gute Ausgangsposition für die Umstellung auf den Ökolandbau. 

+++++ Entwicklung des ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg - Drucksache 16/277