Gesundheit und Pflege

„Wir stellen die Weichen für eine moderne Pflegepolitik in Baden-Württemberg“

Stuttgart – Der gesellschaftliche und demographische Wandel stellt unser Gesundheits- und Pflegesystem vor wachsende Herausforderungen. „Wir müssen unsere Fachkräfte in der Gesundheitsbranche zielgerichtet auf die erhöhten Anforderungen von morgen vorbereiten. Künftig benötigen wir Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen in gemischten Teams, die auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Dazu gehören Fachleute mit akademischen Abschlüssen – von Hebammen über Pfleger bis zu Therapeuten. Die Grundlage dafür hat die grün-geführte Landesregierung mit dem Programm ‚Akademisierung der Gesundheitsfachberufe gelegt“, betont Petra Krebs, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion GRÜNE im Landtag zum Tag der Pflege. Als Orientierung gelten die Empfehlungen des Wissenschaftsrats: Zehn bis zwanzig Prozent der Auszubildenden in den Therapie- und Pflegeberufen sollen künftig einen Bachelorstudiengang belegen. Eingebunden in ein besseres Entlohnungssystem könne dies die Attraktivität der Pflegeberufe steigern und zur Fachkräftegewinnung beitragen.

„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Pflegeversorgung im Land zukunftsfest auszubauen. Mit der Landesstrategie ,Quartier 2020‘ und der konsequenten Förderung von Unterstützungsangeboten im Alltag sowie der umfassenden Novellierung des Landespflegegesetzes stellen wir die Weichen für eine moderne Pflegepolitik für Baden-Württemberg“, betonte Petra Krebs. „Die Kommunen vor Ort können am besten beurteilen, welche Angebote und Strukturen für eine wohnortnahe Pflege bereits vorhanden sind und welche noch aufgebaut werden müssen. Stadt- und Landkreise sollen deshalb eigene kommunale Pflegekonferenzen einrichten können, um Fragen der Versorgung, der Pflegeinfrastruktur und der Vernetzung von Leistungsangeboten zu koordinieren“, so Krebs. Über Modellvorhaben können Kommunen zukünftig Beratung aus einer Hand anbieten – etwa zu Themen der Altenhilfe oder Eingliederungshilfe sowie zu Fragen der rechtlichen Betreuung, zu behindertengerechten Wohnangeboten, öffentlichem Nahverkehr sowie der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Dazu richten die Kommunen Pflegeberatungsstellen ein, die sie von den Pflegekassen vergütet bekommen. „Wir möchten außerdem die Zusammenarbeit der verschiedenen Bereichen im Gesundheits- und Pflegewesen sowie von Krankenkassen, Pflegekassen und Pflegediensten stärken. Ziel ist es, die Zusammenarbeit sektorenübergreifend zu gestalten, um damit möglichst reibungslose Übergänge zwischen den verschiedenen Versorgungsformen für die Patienten zu schaffen“, so Krebs.

Auch der Bund müsse seine Anstrengungen verstärken, um die Arbeitsbedingungen und Personalausstattung in der Pflege zu verbessern. „Wir fordern deshalb die ein verbindliches Personalbemessungsverfahren in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und –diensten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in diesem Beruf, der noch immer hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, enorm wichtig. Außerdem wollen wir die Mitbestimmungsrechte für die Pflegekräfte in der Selbstverwaltung stärken. Daher haben wir uns – wie auch andere Bundesländer – dazu entschieden, eine Umfrage unter den Pflegekräften über die Gründung einer Pflegekammer durchzuführen.“