Wirtschaft und Arbeit

Unternehmertum in BW fördern

In Baden-Württemberg stehen in den nächsten Jahren Tausende kleine und mittlere Unternehmen vor der Herausforderung, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Viele Inhaber gehen in den Ruhestand, doch es mangelt an Interessenten für eine Übernahme. Das gefährdet Arbeitsplätze, Innovationskraft und Wertschöpfung im Land.  Das Wirtschaftsministerium hat eine breite Palette an Hilfestellungen entwickelt.  Zusammengefasst werden diese Hilfestellungen unter der Dachmarke „Nachfolge BW“. Was nehmen wir als Fraktion GRÜNE davon mit? Tayfun Tok, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion GRÜNE spricht sich für einen breiten Maßnahmenkatalog aus.

Unternehmensnachfolge früh planen

Eine erfolgreiche Nachfolge setzt voraus, dass Eigentümer frühzeitig die Übergabe des Staffelstabs im Blick haben. „Doch das allein genügt nicht: Eine intensive Begleitung durch den Seniorchef von der Planungsskizze bis zur Umsetzungsphase ist entscheidend“, betont Tayfun Tok.

Nachfolge muss Teil der Unternehmenskultur werden

„Nicht nur gründungsfreundlich, auch übergabefreundlich muss unsere Wirtschaft werden. Daher sollte die Vorbereitung auf eine Unternehmensnachfolge in Zukunft eine noch stärkere Rolle in der Unternehmenskultur spielen. Dazu gehören der Aufbau und die Pflege eines Netzwerks aus erfahrenen Beratern, die die Firmen in diesem Prozess begleiten können,“ so Tok.

Frauen als Gründerinnen fördern durch bessere Betreuung

Der Landtagsgrüne unterstreicht die besondere Rolle von Frauen bei der Unternehmensnachfolge: „Während das unternehmerische Interesse bei Frauen spürbar wächst, bleibt die Bereitschaft zur Unternehmensnachfolge verhalten. Oft werden Frauen erst später unternehmerisch tätig. Die Folge: ein geringeres Startkapital und weniger Erfahrung in Netzwerke – beides Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Firmenübernahme. Außerdem erschweren unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten den Schritt.“

Matching-Events pushen

Neue Matchingformate sollen Altinhaber und Nachfolger zusammenbringen: „Engagierte Nachfolgerinnen und Nachfolgern fallen nicht vom Himmel. Wir brauchen mehr pragmatische Lösungen und müssen Türen in alle Richtungen öffnen. Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ist kein Zufallsprodukt, es ist das Ergebnis sorgfältiger Planung und Unterstützung - beispielsweise durch mehr Matching-Veranstaltungen, um Unternehmen und passende Kandidaten besser zusammenzuführen“, sagt Tok weiter.

Zur Rolle von Unis und Hochschulen

Abschließend stellt Tayfun Tok dar, dass Schulen und Universitäten besonders wichtig sind, da sie junge Menschen direkt über Unternehmertun aufklären: „Es geht darum, die Themen in die Lehrpläne zu integrieren, dafür zu werben und zu sensibilisieren, und Chancen zu schaffen, als Nachfolger durchzustarten – ob über den Weg der beruflichen Bildung oder der akademischen Karriere.“