Rubriken | Finanzen und Haushalt | Wirtschaft und Arbeit | Bauen und Wohnen | Digitales, Datenschutz und Medien | Gesundheit und Pflege | Sicherheit und Justiz | Kunst und Kultur | Artikel-Typ

Mit Kretschmann im Silicon Valley

Eine Ideenwirtschaft sei das Silicon Valley, hat Venture Capitalist Andreas von Bechtolsheim  Ministerpräsident Winfried Kretschmann, mir und den weiteren Mitgliedern der 70-köpfigen Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bei unserem Treffen in Palo Alto mit auf den Weg gegeben. Es wurde ein Schlüsselbegriff unserer hochspannenden sechstätigen Reise und den Begegnungen mit Apple, Google, Tesla, Daimler, SAP, Investoren, GründerInnen, Datenschutzaktivisten, Professoren und Politikern (leider nur sehr wenige  Frauen). Eine Ideenwirtschaft, was ist das? Zu Beginn hatten wohl am ehesten die mitreisenden WissenschaftlerInnen davon einen Begriff, da es ja ihr Job ist, neue Erkenntnisse zu entwickeln. Als Wirtschaftspolitikerin in der Region Stuttgart, die oft Unternehmen der Automobilbranche und des Maschinenbaus besucht, bin ich eine Optimierungswirtschaft gewöhnt: Den Verbrennungsmotor noch effizienter machen, die Präzision und den Energieverbrauch der Zerspanungsmaschinen weiter verbessern, das sind gängig Themen bei uns.
Im Silicon Valley gibt es laufend AbsolventInnen exzellenter Universitäten, die ihre Geschäftsideen bei Risikokapitalgebern einreichen. Die geben vielen jungen Leuten Startkapital und vermitteln Geschäftskontakte, auf dass aus 50 Ideen eine wird, die einen Milliardenumsatz macht und bald an die Börse geht. Das funktioniert gut und hat viele heute sehr ertragreiche Unternehmen hervorgebracht. Wir können das nicht einfach kopieren. Dennoch brauchen wir wie jede Wirtschaftsregion (und auch der nicht-wirtschaftliche Teil unseres Lebens) immer wieder ganz neue Ideen, um Lösungen für neue Fragen zu finden. Verbunden mit der Möglichkeit, sie umsetzen zu können. Also nun? Hier einige Spotlights: Wissen schafft Werte: Wir sollten unsere Hochschulen besser nutzen, um Unternehmensgründungen voran zu bringen. Das kann von Studieninhalten zu Entrepeneurship über Netzwerke bis zum – von der Landesregierung gewollten und unterstützten – stärkeren Engagement der Hochschulen in der Weiterbildung gehen, die beispielsweise ausgründungswilligen Mitarbeitenden aus Unternehmen nützen kann. Einwanderung und Atmosphäre: Auch wenn das knappe Personal ein zentrales Thema der Unternehmen im Valley ist: Ein Erfolgsfaktor ist, dass das pulsierende Kalifornien mit San Francisco und dem Silicon Valley vielleicht derzeit die beliebteste Einwanderungsregion der Welt sind. Das fällt uns in Deutschland zu schwer, so auch Winfried Kretschmann in der Presse nach der Reise. Energiewende-Vorbild: Bemerkenswert war, wie genau sich die Multiplikatoren der Bay Area mit der deutschen Energiewende auskennen. Nicht nur der kalifornische Governor Jerry Brown, der eine zutiefst ökologische Regierung führt, lobte unsere Vorreiterrolle (andere erkundigten sich besorgt nach dem Stromnetzausbau). Auch Google begrüßt uns, namentlich die deutschen Grünen, mit dem Dank, die Photovoltaik so günstig gemacht zu haben, dass sie jetzt hervorragend nutzbar sei. Zum Beispiel für die CO2-neutralen Rechenzentren von Google. Das ist wohl wahr und auch gut so. Damit ist das Klima aber noch nicht gerettet. Sehr gut ist daher, dass auf Initiative unseres Umweltministers Franz Untersteller vor Ort Winfried Kretschmann zusammen mit Governor Brown, mit Katalonien, Ontario und weiteren wirtschaftsstarken Regionen ein Memorandum of Unterstanding zum Klimaschutz unterzeichnet hat, dass die Verhandlungen für die Welt-Klimakonferenz anschieben soll. Auch daran werden wir anknüpfen. Weitere Infos: Die Bilanz der Reise von Ministerpräsident Kretschmann: "Für eine neue Gründerkultur"