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Land fördert Bildungsprojekte für Roma in Osteuropa

Grün-Rot fördert in den kommenden zwei Jahren Projekte in Osteuropa, die die Lebenssituation von Roma verbessern sollen. Für den kommenden Doppelhaushalt beantragen die Regierungsfraktionen 200.000 Euro für entsprechende Initiativen. Diese Gelder sollen als Katalysator für weitere Aktionen dienen. Gefördert werden best practice-Modelle unter Einbeziehung lokaler Akteure. Die Behörden vor Ort sollen so motiviert werden, eigenverantwortlich die vorhandenen, aber bisher wenig genutzten EU-Mittel für Roma verstärkt in Anspruch zu nehmen. „Wir wollen Kinderarmut dauerhaft bekämpfen, Nachteile im Bildungswesen ausgleichen, Zugang zu Gesundheitsversorgung bieten und vor allem Nicht-Roma in die Projekte integrieren, um eine dauerhafte Basis für ein funktionierendes Zusammenleben zu schaffen“, erklären der europapolitische Sprecher der Landtagsfraktionen von Grünen, Josha Frey, und die integrationspolitische Sprecherin der SPD, Rosa Grünstein. Als Pilotprojekt soll etwa ein Alphabetisierungs- und Gesundheitsbildungsprogramm für Roma mit der Ecumenical Humanitarion Organisation (EHO) entwickelt werden. Die EHO ist eine im serbischen Novi Sad gegründete und von der evangelischen Kirche getragene Hilfsorganisation. Außerdem sind Schulpartnerschaften zwischen Roma-Schulen in Ungarn und Schulen in Baden-Württemberg geplant:  Ein Austauschprogramm soll ein  gegenseitiges Kennenlernen der Lebens- und Arbeitsumstände von Roma-Jugendlichen aus Ungarn und Jugendlichen aus Baden-Württemberg ermöglichen. Mögliche Träger des bisher einmaligen Pilotprojekts sind die Kalyi Jag Schule Budapest  und das Anna Essinger-Gymnasium Ulm sowie die Kalyi Jag Schule Miskolc und die Werkrealschule Biberach. Ausgebaut werden soll mit den Mitteln des Landes auch das Projekt BuKi-Haus der baden-württembergischen Initiative "Hilfe für Kinder in Osteuropa e.V.". Im rumänischen Cidreag wird Roma-Kindern eine tägliche Bleibe, eine gesunde Ernährung und pädagogische Betreuung  angeboten, mit der sichergestellt wird, dass die Kinder  zur Schule gehen. „Diese Projekte sollen Initialzündungen sein. Ein wesentliches Problem der Diskriminierung von Roma liegt darin, dass Gesellschaft und Behörden vor Ort an einer Verbesserung ihrer Lage wenig Interesse zeigen. Mit unserer Initiative wollen wir unsere EU-Partner an ihre Verantwortung erinnern“, erläutert der grüne Abgeordnete Manfred Kern, der im Rat für die Angelegenheiten der deutschen Sinti und Roma in Baden-Württemberg sitzt. „Roma werden in Osteuropa bzw. auf dem Balkan zwar nicht politisch verfolgt. Sie sind aber zweifelsohne starker Diskriminierung ausgesetzt. Unser Engagement zielt darauf, das gesellschaftliche Klima zu verbessern. Davon profitiert dann die gesamte Volksgruppe“, ergänzt Rosa Grünstein. Frey und Grünstein betonen, dass das Land sich hier in besonderem Maße engagieren könne, da Baden-Württemberg jüngst von der EU den Zuschlag für eine Koordinierungsstelle der europäischen Donauraumstrategie bekommen habe.  „Mit dieser Koordinierungsstelle in der Landesvertretung in Brüssel werden wir Zusammenarbeit der Donauländer stärken und  gute Regierungsführung und Minderheitenschutz offen thematisieren und einfordern.“  Weitere Informationen zur Donauraumstrategie