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Schule soll besser auf eine digitalisierte Welt vorbereiten

Baden-Württemberg ist ein führender Wissenschafts- und Technologiestandort in Europa. Um diese Stärke zu erhalten und unsere Kinder fit zu machen auf den Alltag in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft und Wirtschaft, wollen wir verstärkt informationstechnische Inhalte im neuen Bildungsplan berücksichtigen. Dieser tritt 2016 in Kraft und legt den Grundstein für die Gestaltung von Lehrplänen und Unterricht. Neben der Säule Medienbildung, die gut abgebildet ist, braucht Baden-Württemberg auch eine zweite Säule einer soliden informationstechnischen / informatischen Bildung in den Schulen. Diese muss den jeweiligen Altersstufen angemessen im Unterricht verankert werden. Die Medienbildung in der Grundschule soll nicht nur spielerische heranführen an Mediennutzung, sondern auch an Mediengestaltung und Programmieren. Wir halten zudem eine eine aufgewertete, eher an Programmieren als an Textverarbeitung orientierte informationstechnische Grundausbildung (ITG) als Teil des Mathematikunterrichts ab Klasse 5. Informatik/Informationstechnik soll Teil des Fachs „Naturwissenschaft und Technik“ ab Klasse 8 werden. Einzelne Schulen sollen die Option haben, sich hier besonders zu profilieren. Anbieten möchten wir zudem ein vertiefendes Wahlfach Informatik in der Sekundarstufe II. Da diese Themen im Bildungsplan 2016 bisher nur ungenügend verankert sind, arbeiten wir an dieser Stelle an Nachjustierungen. Wir sehen Informatik dabei nicht aufs Programmieren beschränkt. Informatik ist mehr, sie vermittelt grundlegende Fähigkeiten, strukturiert in Prozessen zu denken. Ohne Schulinformatik wird Baden-Württemberg seinem Anspruch als Wissenschafts- und Technologie-Standort ebenso wenig gerecht wie den Anforderungen einer modernen Informationsgesellschaft. Die Wirtschaft in Baden-Württemberg klagt schon heute über einen eklatanten Mangel an Fachkräften im IT-Bereich, der sich absehbar weiter verschärfen wird. Technische Gymnasien beklagen, dass frisch aufgenommene Schüler ein vollkommen falsches Bild davon haben, was Informationstechnik überhaupt ist. Mit anderen Worten: Diese Grundvorstellung wird im allgemein bildenden Schulwesen vielfach schon heute nicht ausreichend fundamentiert. Die Streichung der letzten Informatikinhalte aus der Mittelstufe verschärft dieses Problem. Daher ist ein fundierter, durchgängiger Informatik-Unterricht in der Sekundarstufe I notwendig für die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern in unserer hochtechnisierten Welt.