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Märchen-Zahlen der CDU zur Gemeinschaftsschule sind entkräftet

Grüne und SPD im Landtag kritisieren die CDU für ihren verbissenen Kampf gegen die Gemeinschaftsschule, den sie mit falschen Zahlen führe. „Die CDU zieht mit angeblichen Mehrausgaben von 150 Prozent für die Gemeinschaftsschule durch das Land. Diese Zahl ist entweder frei erfunden, oder die Berechnungsmethode ist mehr als peinlich“, sagten Sandra Boser und Stefan Fulst-Blei, die bildungspolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen. Welche Zahlen korrekt sind, belegt eine Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der Regierungsfraktionen: Die Personalkosten pro Schüler liegen bei 5.800 Euro für Gemeinschafts­schulen (CDU: 7.000 Euro) und bei knapp 4.000 Euro für Realschulen (CDU: 2.800 Euro). Am Gymnasium seien es 5.400 Euro (CDU: 3.600 Euro). „Mit dieser Berechnung widerlegt das Kultusministerium Behauptungen der CDU, die Landesregierung übervorteile die Gemeinschaftsschule unnötig und die angeblichen Kosten lägen um mehr als das 2,5fache über denen der Realschule“, so Boser und Fulst-Blei.  Dass es einen Unterschied gebe, sei bei unterschiedlichen Schulformen logisch: „Wenn ich eine Ganztagsschule mit einer Realschule ohne Ganztagesbetrieb vergleiche, ist es doch logisch, dass für das Ganztagsangebot mehr Lehrerstunden gebraucht werden“, so Boser. Das gelte auch für das Gymnasium, wo andere Lehrerwochenstunden notwendig seien. Zudem gebe es mehr inklusive Beschulung an Gemeinschaftsschulen, was mehr Stunden benötige. Ohne diese zwei Effekte liege der Unterschied bei den Lehrerwochenstunden pro Schülern bei 1,59 an der Gemeinschaftsschule und an der Realschule bei 1,38 – unterschiedlicher Stundenpläne wegen. Im kommenden Schuljahr wird es durch zusätzliche Poolstunden an den Realschulen zugleich eine Annäherung geben.  „Wenn die CDU ihre Zahlen nicht frei erfunden hat, dürfte sie es sich zu einfach gemacht haben. Wer einfach nur die Kosten für verbeamtete Lehrer durch die Zahl an Schülern teilt, zeigt, dass er an einer fundierten Kosten-Leistungsrechnung kein Interesse hat“, vermutete Fulst-Blei. „Wir wollen eigentlich keine Mathematik-Spielchen mit der CDU ausfechten. Für uns steht im Vordergrund, dass jedes Kind nach seinen Bedürfnissen gefördert wird“, sagte Boser. „Auch die CDU solle sich lieber auf eine Debatte über Inhalte einlassen“, betonte Fulst-Blei.  Weitere Informationen: Auskunft des Kultusministeriums im Wortlaut