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Grün-Rot will Grundschulen stärken (dpa)

Von Julia Giertz, dpa =

Grün-Rot will die Grundschulen im kommenden Schuljahr mit 180 zusätzlichen Lehrerstellen unterstützen. Ein solches Plus soll Schulen mit besonderem Bedarf wie Sprachförderung zugutekommen, kündigte die Grünen-Fraktionschefin Edith Sitzmann bei einer Tagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Stuttgart an. Die Stellen seien im Nachtragsetat vorgesehen. Das sei ein Einstieg in die notwendige Stärkung der Grundschulen, sagte die Grünen-Politikerin. Die Koalition hatte im vergangenen Jahr auch ein Ganztagsschulgesetz für die Grundschulen verabschiedet. Die 180 Stellen sind Teil eines 950-Stellen-Paketes im Entwurf des Nachtrags; davon werden unter anderem 400 Stellen für Inklusion sowie 350 Stellen für Realschulen verwendet. Überdies kündigte SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel an, dass das zu erwartende Tarifergebnis für die Beschäftigten der Länder im Südwesten nicht zeitgleich auf die Beamten übertragen werde, wie es die Gewerkschaften fordern. Knapp die Hälfte der Beamten im Land sind Lehrer - in absoluten Zahlen 110 000 Menschen.
Die Gewerkschaften fordern für die rund 800 000 Beschäftigten der Länder 5,5 Prozent mehr Geld und den Erhalt der betrieblichen Altersversorgung. Die Tarifvertragsparteien gehen an diesem Samstag in die vierte Verhandlungsrunde. Der SPD-Mann signalisierte auch, dass noch in dieser Legislaturperiode die Leitungszeit für Rektoren kleiner Grundschulen erweitert werde. Die Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, hatte vor rund 100 Vertrauensleuten kritisiert, dass die Grundschulen im Südwesten abgehängt seien. Das betreffe das Unterrichtsvolumen in Mathematik und Deutsch sowie den Verzicht auf den im Koalitionsvertrag versprochenen Ethikunterricht ab Klasse eins. Bedauerlich sei auch, dass die Grundschule als einzige Schulart keine Poolstunden zur individuellen Förderung erhalte. Dass für kleine Grundschulen an eine Entlastung der Rektoren gedacht werde, begrüßte Moritz ausdrücklich. Aus Mangel an unterstützendem Personal wie Sekretärin oder Hausmeister gerate die originäre Aufgabe der Schulleiter, die Schulentwicklung, häufig zur Nebensache. Schmiedel betonte, die angemessene Ausstattung der Schulleitungen werde in der nächsten Legislaturperiode ein vorrangiges Thema der Koalition sein. Der Sozialdemokrat kündigte zudem an, dass in diesem und nächsten Jahr insgesamt sechs Millionen Euro im Nachtrag vorgesehen seien für eine digitale Plattform; darin werde Unterrichtsmaterial bereitgestellt. Auch dem Austausch der Lehrkräfte untereinander soll das neue Instrument dienen. Da die Kultusverwaltung diese «Unterrichts-Cloud» nicht hinbekommen habe, werde jetzt ein Privatunternehmen beauftragt.