Soziales und Gesellschaft

Landesbeauftragter für Opfer kommt dank Grünen

Stuttgart – Sie ist eine landesweit neue, zentrale Ansprechperson und hilft künftig all jenen, die Opfer von Übergriffen geworden sind: Die grün-schwarze Koalition schafft im neuen Doppelhaushalt die neue Stelle des Opferschutzbeauftragten. An ihn oder sie können sich Betroffene von Gewalttaten wenden, um passende Unterstützungsangebote und sofortige Orientierung zu finden.

Zahlreiche Institutionen im Land sorgen sich bereits um Hilfe für Opfer – seien es Frauen, die unter häuslicher und sexualisierter Gewalt leiden müssen, Kinder und Jugendliche, die missbraucht werden, oder Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft oder sexuellen Orientierung Gewalt erfahren. „Ich bin ich froh, dass es viele Menschen gibt, die sich mit ganz verschiedenen Methoden und Möglichkeiten, mit großer Hingabe und viel Leidenschaft um die Betroffenen kümmern, ihnen zuhören, ihnen Beistand leisten und gemeinsam einen steinigen Weg gehen“, sagt Abgeordneter Alex Maier, der sich für die Fraktion Grüne um das Thema Opferschutz kümmert.

Bislang fehlte jedoch eine klare Ansprechperson, die mit Sachverstand, dem Blick für das Ganze und dem notwendigen Fingerspitzengefühl Hilfsangebote für Betroffene koordiniert, sagt Maier. Diese Lücke wird künftig der oder die Beauftragte für Opferschutz ausfüllen.

Oft seien Betroffene überfordert und traumatisiert und wüssten nicht, an wen sie sich wenden sollen – insbesondere nach schockierenden Erlebnissen. „Deshalb ist es uns ganz wichtig, dass es künftig in unserem Land jemanden gibt, der mit den Opfern sensibel umgeht und ihnen von Beginn an niedrigschwellige Hilfe anbieten kann“, sagt Maier.

Denn: Nach schrecklichen Gewalterlebnissen sollte die Suche nach Hilfe nicht an Bürokratie und Unkenntnis scheitern. Hier kommt der oder die Opferschutzbeauftragte ins Spiel, nimmt die Betroffenen an die Hand und hilft ihnen, sich im dichten Netz von Hilfsangeboten zurechtzufinden. Dazu gehört unter anderem konkrete Empfehlungen aussprechen, wohin sich jemand wenden kann, oder direkt Kontakt mit Beratungsstellen herzustellen. 

„Für uns Grüne ist es ein wichtiges Anliegen, dass diese Stelle allen Opfern zur Verfügung steht – ganz gleich, ob sie Betroffene eines gewalttätigen Großereignisses oder einer individuellen Gewalterfahrung sind“, sagt Grünen-Abgeordneter Alex Maier. Deshalb soll die Anlaufstelle nach dem Willen der Grünen Landtagsfraktion über das Vorbild des Bundes und andere Länder hinausgehen und nicht nur bei Großereignissen tätig werden.

Auf den neuen Beauftragten komme eine große Aufgabe zu, so Maier. Allein im Jahr 2017 wurden in Baden-Württemberg fast 64 000 Fälle von Aggressionsdelikten registriert. Maier: „Hinter jedem Fall steht mindestens ein Opfer, oft noch mehr als eines.“

Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 400 000 Euro pro Jahr. Die Einrichtung des Opferschutzbeauftragten ist ein unter anderem ein Ergebnis der Haushaltsverhandlungen zum kommenden Doppelhaushalt, den das Parlament am 18. Dezember verabschiedet.