Gesundheit und Pflege

Andreas Schwarz: Unser Gesundheitswesen ist gut auf das neuartige Coronavirus vorbereitet

Anlässlich der Regierungsinformation zur Ausbreitung des Coronaviruses in Baden-Württemberg und den Maßnahmen der Landesregierung zu seiner Eindämmung hat unser Fraktionsvorsitzender am 04. März 2020 folgende Rede im Plenum gehalten:

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielen Dank an Minister Lucha für die ausführlichen Informationen. Wir müssen jetzt beherzt, besonnen und entschlossen handeln. Wie wir gehört haben, und das überrascht mich nicht, sind die baden-württembergischen Gesundheitsbehörden und das Gesundheitswesen gut auf das neuartige Coronavirus vorbereitet.

Deswegen betone ich ausdrücklich: Panikmache und Hamsterkäufe sind fehl am Platz. Ein einheitliches Vorgehen ist gewährleistet und alle relevanten Akteure im Land sind sensibilisiert und mit den wesentlichen aktuellen Informationen versorgt. Das Hausarztsystem funktioniert. Deswegen konnten sie die Infektionsketten weitestgehend nachvollziehen und haben in allen Fällen Maßnahmen zur Eindämmung des Geschehens getroffen.

Die Behörden verfolgen derzeit die für die erste Phase der Bewältigung einer Pandemie vorgesehene sogenannte Strategie zur Eindämmung der Viren. In dieser Phase ist es Ziel, die Erkrankung früh zu erkennen und die Ausbreitungsdynamik einzudämmen. Wir appellieren daher auch an die Bevölkerung alle sinnvollen Maßnahmen gegen die Verbreitung der Erkrankung zu ergreifen. Hierzu gibt es bereits Hinweise der Landesregierung und des Robert-Koch-Instituts.

Das Zusammenwirken der Gesundheitsbehörden beim Auftreten von Infektionskrankheiten ist in Baden-Württemberg gut eingespielt. Die Behörden sind gut vorbereitet, das nationale und weltweite Geschehen wird aufmerksam beobachtet. An dieser Stelle möchte ich Ihnen deswegen meinen Respekt und Dank ausdrücken.

Trotzdem müssen wir - realistisch gesehen - davon ausgehen, dass die Zahl der Erkrankungen hier in Baden-Württemberg weiter steigen wird. Wir müssen leider damit rechnen, dass es in den nächsten Tagen weitere Fälle geben wird. Ebenso realistisch ist gleichwohl, dass laut Robert-Koch-Institut der Großteil der Erkrankungen relativ harmlos verläuft. Das ist ermutigend. Auch weltweit nimmt die die Zahl der vormals Erkrankten und nun vollständig Genesenen zu. Auch das ist ermutigend.

In Baden-Württemberg sind bislang 26 Fälle bekannt. Bei elf Millionen Einwohner in unserem Bundesland sind das wenig Fälle - wobei klar ist, dass jeder Fall einer zu viel ist. Das Verhältnis lässt gleichwohl erwarten, dass die Krankheit rechtzeitig eingedämmt werden kann und Risikogruppen geschützt werden können. Nichtsdestotrotz ist verständlich, dass die Sorge da ist, sich zu infizieren und zu erkranken.

Ich bitte uns hier im Parlament und die Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs sich nicht verunsichern zu lassen und keinen zweifelhaften Social-Media Infos zu vertrauen. Es gibt viele seriöse Quellen, die aktuelle Informationen bereithalten.

Auf Bundesebene sind das in erster Linie das Robert-Koch-Institut, das Bundesgesundheitsamt und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Vor allem die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts stellen die Leitlinien für die Bundesländer zur Verfügung. Unser Sozialministerium hat einen sehr informativen Frage- und Antwortbogen auf seiner Website zur Verfügung gestellt, der ständig aktualisiert wird. Hier finden alle hilfreiche Antworten zu relevanten Fragen.

Wie bereits erwähnt hat das Landesgesundheitsamt eine Telefonhotline eingerichtet, die Rat suchenden Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht. Und natürlich sind die Gesundheitsämter vor Ort ebenfalls Ansprechpartner, vor allem, wenn man Kontakt zu einer Person hatte, bei der das neuartige Coronavirus nachgewiesen wurde.  

Wir begrüßen, dass das Kultusministerium bereits am vergangenen Wochenende alle Kitas und Schulen informiert hat und wie ich selbst erfahren konnte, sind die Informationen direkt an alle Eltern weitergeben worden. Auch hier wurde von allen Beteiligten gut und schnell gehandelt, so dass im Ergebnis den Empfehlungen des Kultusministeriums direkt und baden-württemberg-weit gefolgt werden konnte.

Was können wir selbst noch tun, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken? Auch hier gilt es den Empfehlungen des Robert Koch Instituts zu folgen.

Einige davon sind folgende: Wie schon so oft gehört und gelesen, gelten die Grundsätze guter Hygiene. Das heißt zum Beispiel Hände regelmäßig und mindestens 20 Sekunden lang mit Seife waschen, sich nicht ins Gesicht fassen, Körperkontakt reduzieren und Abstand zu anderen halten.

Ein starkes Immunsystem kann Viren besser bekämpfen. Und daher ist es wichtig, sich gegen andere Infektionskrankheiten wie z.B. die Grippe impfen zu lassen, um einer Schwächung des Immunsystems und so dem Risiko einer schweren Corona-Erkrankung entgegen zu wirken. Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sollten unnötige Kontakte vermeiden und vorsorglich zu Hause bleiben. Bei Symptomen ist vor einem Praxisbesuch mit dem Hausarzt telefonisch zu klären, ob es sich tatsächlich um den Coronavirus handeln kann. Danach werden alle weiteren notwendigen Schritte vom Hausarzt eingeleitet.

Auf die Frage ob größere Veranstaltungen stattfinden sollten, gilt es ebenfalls die Empfehlungen des Robert Koch Instituts zu beachten. Wenn sich die Mehrzahl der Teilnehmenden Sorge an einer Teilnahme äußern sollte, gehört es zu einem guten Krisenmanagement auf die Sorgen einzugehen und die Veranstaltung im Notfall zu verschieben.

Ich möchte uns und die baden-württembergische Bevölkerung an dieser Stelle dazu aufrufen Ruhe zu bewahren, Solidarität untereinander zu zeigen und gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Wir begrüßen das besonnene Handeln von Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden Arbeiten im Homeoffice ermöglichen.

Gleichzeitig stellen sich meine Fraktion und ich ausdrücklich gegen Anfeindungen gegenüber Erkrankten. Solche Anfeindungen passen nicht zu uns und dürfen wir nicht zulassen. Wir wünschen uns, dass die baden-württembergische Bevölkerung dies ebenfalls tut. Baden-Württemberg ist ein starkes Bundesland: Und unsere Solidarität ist so stark, dass wir auch dieses Problem in den Griff bekommen können.

Lassen sie mich abschließend noch versichern: Die Auswirkungen auf die exportorientierte Wirtschaft in Baden-Württemberg haben wir im Blick.

Wichtig ist nun, die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, ohne die nichts möglich wäre.

Wir alle sollten jetzt beherzt, besonnen und entschlossen handeln, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen und gefährdete Gruppen zu schützen.