Soziales und Gesellschaft

Regionale Planung soll Zukunft der medizinischen Versorgung sichern

Modellprojekt setzt Startschuss für eine Weiterentwicklung der Kliniklandschaft, die sich am tatsächlichen Behandlungsbedarf der Menschen orientiert „Wir wollen die Strukturen unserer Krankenhauslandschaft an den demografischen Wandel und die veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen anpassen. Dazu brauchen wir eine landesweite Planung, die regionale Besonderheiten berücksichtigt. Damit können wir den Patienten einerseits vor Ort eine gute medizinische Versorgung garantieren und andererseits verhindern wir, dass die Träger aneinander vorbei planen und sich gegenseitig kannibalisieren“, sagt Manfred Lucha, Sozialexperte der grünen Landtagsfraktion. Auf deren Initiative erforscht ein Modellprojekt in den kommenden zwei Jahren in einer Modellregion, wie auf regionaler Ebene eine Versorgungsstrukturplanung entwickelt werden kann, die sowohl die Basisversorgung in der Fläche als auch den schnellen Zugang zu hochspezialisierten Leistungen sicherstellt. „Als Ergebnis soll idealerweise ein Plan entstehen, der medizinische Angebote nicht nach dem Zufallsprinzip übers Land verteilt. Er siedelt sie dort an, wo die Menschen sie benötigen und sie in guter Qualität möglichst nahe am Wohnort wahrnehmen können“, so Lucha. Auf Initiative der Grünen stellt die Landesregierung dafür 1 Millionen Euro zur Verfügung. Für Lucha gut angelegtes Geld, um die Summen, die das Land in die Krankenhausförderung steckt, passgenau investieren zu können. 2015 und 2016 beträgt diese Förderung insgesamt 900 Millionen Euro. Bisher agieren die Klinikträger – Kommunen, freigemeinnützige Träger der Wohlfahrtspflege und private Konzerne – meist völlig unabhängig voneinander. Dies hatte in der Vergangenheit teilweise Wildwuchs und Fehlplanungen zur Folge - etwa wenn benachbarte Häuser unabgestimmt in teure Spezialangebote investieren, obwohl nur ein Standort sich wirtschaftlich tragen kann. „Dieses Geld wollen wir künftig in sinnvolle Kanäle leiten - etwa in eine gut ausgestattete Grundversorgung im ländlichen Raum“, so Lucha. Auf Basis der erhobenen Daten sollen regional sektorenübergreifende Versorgungskonzepte entwickelt werden, welche die Schnittstellenprobleme der bisher unabhängigen Planungen in den einzelnen Sektoren überwinden. Um den Erfolg solcher Konzepte zu gewährleisten, bedarf es einer konstruktiven Mitarbeit aller Beteiligten – Klinikträger, Krankenkassen und Politik. „Die Verantwortlichen müssen an einem Strang ziehen, damit sich unsere Kliniklandschaft auch langfristig verantwortlich finanzieren lässt“, so Lucha. Derzeit beklagen laut einer Umfrage der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft fast die Hälfte der Häuser eine steigende Finanzierungslücke.