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Investitionen in Bildung sollen dort ankommen, wo sie gebraucht werden

Die Grünen im Landtag begrüßen den Modellversuch im Schulamtsbezirk Tübingen-Reutlingen, bei dem ab dem Schuljahr 2015/2016 an weiterführenden Schulen eine neue Form der Lehrerzuteilung erprobt wird. Statt einer bisher üblichen Zuweisung von Lehrerstunden nach Klassen sollen dort die Lehrerstellen nach Schülerzahlen verteilt werden.  Davon versprechen sich die Grünen im Landtag künftig eine bessere Wirkung der guten Lehrerversorgung: "Die Lehrerversorgung in Baden-Württemberg ist eine der besten in Deutschland. Das muss auch vor Ort ankommen", sagte Sandra Boser, bildungspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion Grüne.  Seit 2010 sind die jährlichen Investitionen von 3475 Euro pro Schüler/in auf 4236 Euro erhöht worden. In Bildung sei unter Grün-Rot mehr als eine Milliarde Euro zusätzlich investiert worden. "Wir wollen die beste Bildung für unsere Kinder im Land. Eine gerechte Lehrerversorgung unserer Schulen hat für uns oberste Priorität", sagte Boser.  Die bisherige Zuteilung der Lehrerwochenstunden, die auf den Stundenplänen und der Zahl der gebildeten Klassen basiert, sorge nicht für die Zufriedenheit an den Schulen im Land, die sie erreichen könnte. Mit einer Orientierung der Lehrerzuweisung an der tatsächlichen Schülerzahl, wollen wir mögliche Ungerechtigkeiten beseitigen und den künftigen Bedarf an Lehrerstellen besser vorhersagen und planen", sagte Boser. Dies könne nicht losgelöst von der regionalen Schulentwicklung  betrachtet werden. Sie diene ebenfalls dazu, die Versorgungssituation zu verbessern.  "Wir haben in der Koalition lange Zeit für die Erprobung der neuen Zuweisung der Lehrerstellen geworben", sagte Sandra Boser. Der Modellversuch solle jetzt die Stärken des von den Grünen entwickelten Systems zeigen. Ein weiterer Vorteil der neuen Lehrerzuteilung liegt laut Boser darin, dass die pädagogischen Spielräume der Schulen erhöht werden. Wenn das Modell erfolgreich ist, kann in der kommenden Legislaturperiode darüber diskutiert werden, ob die geänderte Zuweisung auf andere Schulbezirke übertragen werden soll.  Hintergrund Ressourcensteuerung  Obwohl Baden-Württemberg ein Bundesland mit einem der zahlenmäßig besten Verhältnisse von Lehrern zu Schülern ist, wird die Versorgung an manchen Schulen uneinheitlich oder unzureichend empfunden. Wenn die Ressourcen in Baden-Württemberg grundsätzlich da sind, müssen sie aus Sicht der Fraktion Grüne besser gesteuert werden. Die Grünen haben sich mit dem Thema intensiv beschäftigt und ein mögliches Modell entwickelt.  Baden-Württemberg hat gegenwärtig mit 14,1 Schüler/innen pro Vollzeitlehrkraft eine der besten Schüler-Lehrer-Relationen. Nach dem von den Grünen erarbeiteten Modellprojekt soll jede Schule mit einer pädagogisch sinnvollen Mindestgröße eine Ressourcengarantie erhalten. Diese Ressourcengarantie setzt sich aus einer Grundversorgung nach der für die Schulart gültigen Stundentafel mit den notwendigen Zuschlägen für den Ganztagsbetrieb (100 Prozent), einem Ergänzungsbereich von 6 Prozent und einer variablen Krankheitsvertretungsreserve von durchschnittlich 2,5 Prozent zusammen.  In begründeten regionalen Sondersituationen (zum Beispiel kleine Schulen im dünn besiedelten Raum, große Entfernungen zwischen Schulen) stehen zur Vermeidung von Härten über die Ressourcengarantie hinaus zusätzliche Stellen zur Verfügung. Zum Vergleich: In Hessen erhalten alle Schulen ab dem Schuljahr 2013/14 eine mindestens 104-prozentige Unterrichtsversorgung in der Summe aus Grund- und Ergänzungsbereich.