Green Logistics: Chancen und Herausforderungen für den Güterverkehr

Als drittgrößter Wirtschaftsbereich in Deutschland erwirtschaftete die Logistikbranche im vergangenen Jahr rund 230 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahre ist mit einer weiteren Steigerung des Transportvolumens zu rechnen. Gleichzeitig steht die Logistikbranche jedoch vor der Herausforderung, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund hat die Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg am 14.02.2014 zur Anhörung „Green Logistics: Chancen und Herausforderungen für den Güterverkehr“ in den Landtag eingeladen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Transportgewerbe wurde über umweltverträgliche und nachhaltige Konzepte in Güterverkehr und Logistik diskutiert. Insgesamt ist in der Logistikbranche ein zunehmendes Umweltbewusstsein festzustellen. Viele Unternehmen und Dienstleister setzen auf Ressourcenschonung und Klimaschutz. In einem Modellprojekt werden beispielsweise Lösungen zur Reduzierung des Stückgutverkehrs in Innenstädten entwickelt und erprobt. Ziel des Modellprojektes ist es, den Stückgutverkehr vor der letzten Meile zu bündeln und über umweltfreundliche und platzsparende Transportfahrzeuge zum Empfänger zu liefern. Im Bereich des kombinierten Verkehrs sahen die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Transportgewerbe noch Verbesserungspotential. Während die Förderung von Umschlaganlagen allgemein positiv gesehen wird, gab es Kritik an der Ausgestaltung der Förderprogramme für den kombinierten Verkehr. Diese müssten für die Antragssteller unbürokratischer werden. Bei der Ansiedlung von Umschlaganlagen und neuen Logistikflächen ist in der Praxis jedoch mit Widerstand zu rechnen. Viele Städte und Gemeinden stehen der Ausweisung neuer Logistikflächen eher ablehnend gegenüber. Verstärkte Belastungen durch Lärm und Abgase werden befürchtet. Hierbei wäre eine Art Lastenausgleich für Standortgemeinden zu prüfen. Im Bereich des Schienengüterverkehrs wurde für eine Homogenisierung der europaweit unterschiedlichen Standards plädiert. Damit ließen sich Effizienzsteigerungen im Netz realisieren. Andreas Schwarz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Landtagsfraktion: „Wenn wir deutlich mehr Güter von der Straße auf der Schiene haben wollen, muss die Infrastruktur entsprechend ausgebaut werden. Das gilt nicht nur für Hauptachsen wie im Rheintal. Wir brauchen auch ein Netz leistungsfähiger und effizienter Umschlagterminals.“ Im Bereich der Binnenschifffahrt wurden der Sanierungsstau bei der Wasserstraße Neckar und den Schleusen bemängelt. Die vorhandenen Kapazitätsreserven auf dem Neckar könnten mithilfe von Schleusenverlängerungen und durchgehenden Öffnungszeiten besser genutzt werden. Auch die Fraktion Grüne und das baden-württembergische Verkehrsministerium unterstützen diese Forderung und haben sich auf Bundesebene bereits für den Ausbau der Neckarschleusen bis Plochingen ausgesprochen. Die Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz und Wolfgang Raufelder haben viele der Anregungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Transportgewerbe aufgenommen und werden diese in die weitere politische Diskussion einfließen lassen. „Wir sind auch weiterhin an einem Dialog mit der Logistikbranche interessiert. In Zeiten des Klimawandels und knapper werdender natürlicher Ressourcen sind umweltverträgliche und nachhaltige Lösungen für das Logistikgewerbe in unser gemeinsames Interesse“, so Wolfgang Raufelder, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion.