Gemeinden nehmen ihre Zukunft in die Hand

Der Arbeitskreis Ländlicher Raum und Verbraucherschutz mit den Abgeordneten Dr. Markus Rösler (Vorsitzender des Arbeitskreises), Sandra Boser, Dr. Bernd Murschel und Reinhold Pix besuchte vom 6. Dezember bis zum 8. Dezember Oberösterreich. Im Fokus der Reise stand die nachhaltige Entwicklung der Ländlichen Räume und Fragen der Strukturpolitik. Eingeladen hatte die Grüne Fraktion im Oberösterreichischen Landtag, die dort mit der ÖVP die Regierung stellt. Oberösterreich ist zwar deutlich kleiner als Baden-Württemberg, in der Struktur aber durchaus vergleichbar: Es ist im Norden stark industriegeprägt, vor allem Schwerindustrie und im Süden, im voralpinen und alpinen Bereich ländlich geprägt. Der demografische Wandel, der mit einem starken Bevölkerungsrückgang in manchen Ländlichen Regionen verbunden ist, stellt die Ländlichen Räume auch in Oberösterreich vor große Herausforderungen. Wie Regionen und Kommunen sich in Oberösterreich aufstellen, um den Wandel kreativ zu gestalten, war Thema der Reise. Oberösterreich setzt stark auf integrierte und kommunal verankerte Regionalentwicklung. Die nachhaltige Regionalentwicklung wird themenübergreifend von der Landesregierung gesteuert (Regionalmanagement Oberösterreich): Eine Abteilung von sieben Personen ist beim Land Oberösterreich für die Vernetzung der Aktivitäten und die Bündelung und Auswertung von Informationen aus Kommunen und Regionen zuständig. Die zweite Ebene ist die Region. Oberösterreich setzt LEADER flächendeckend um. Kommunale Prozesse, von Entwicklungspromotoren (Regionalmanagement auf kommunaler Ebene) strukturiert und gesteuert, bringen viele innovative Projekte und Unternehmen hervor. Beispielsweise versucht die Gemeinde Hinterstoder die jungen Menschen, die zum Studium nach Wien oder in die anderen Städte Oberösterreichs gehen, über Sommerakademien und andere Angebote wieder an den Ort zu binden. Dadurch kommen einerseits Informationen und Fachwissen zurück und andererseits ist es eine Chance, diesen Menschen Rückkehrmöglichkeiten zu eröffnen. „Beeindruckend ist, wie Kommunen ihre Zukunft in die Hand nehmen, indem sie auf die Ideen ihrer Bürgerinnen und Bürger setzen. Die Infrastruktur kommt und lebt mit den Ideen der Menschen,“ so Dr. Bernd Murschel, Sprecher für den Ländlichen Raum. „In Hinterstoder und Ottensheim haben wir gesehen, wie Beteiligung der Menschen die Kommunen voranbringen kann.“ Auch ein Besuch im Nationalpark Kalkalpen war Teil des Programms. Der Nationalpark ist unter anderem durch seinen großen Anteil an Fichtenwäldern vergleichbar mit dem Nationalpark Schwarzwald. Er wurde 1997 auf über 20.000 ha Fläche ausgewiesen. „Das Borkenkäfermanagement spielt in diesem Nationalpark eine große Rolle, auch hier wurden 500 m Pufferstreifen ausgewiesen zum Schutz angrenzender Wälder. Die Erfahrung zeigt, dass die Maßnahmen greifen. Die Region hat hier stark vom Nationalparktourismus profitiert. Das geht so weit, dass Gemeinden als Nationalparkgemeinden ausgewiesen werden können, obgleich sie keine Fläche im Nationalpark selbst haben. Sie müssen einer Rahmenvereinbarung zustimmen. Das zeigt, welche hohe touristische Strahlkraft der Nationalpark in einer Region entwickeln kann. Diese Entwicklung wünsche ich mir für den Nationalpark Schwarzwald“, so Reinhold Pix, tourismuspolitischer Sprecher der Fraktion.  Dr. Markus Rösler, naturschutzpolitischer Sprecher, ergänzt: „ Der Nationalpark Kalkalpen hat bereits die IUCN-Anerkennung für die Schutzgebietskategorie II ("National parc"). Die IUCN-Ziele werden vorbildlich umgesetzt, denn 16 Jahre nach Einrichtung des Parks im Jahr 1997  sind bereits 54% nutzungsfreie Kernzone, also auch ohne Wildtiermanagement. Damit stehen die Chancen gut, dass bis 2027 75% des Parks Kernzone sein werden, wie es die IUCN vorschreibt."