Krebs: Betroffenen von Corona-Spätfolgen Aufmerksamkeit widmen
Stuttgart - Das Land fördert ab nächstem Jahr eine Studie zu einem Krankheitssyndrom, das von Corona verursacht werden kann. Dabei geht es um das Chronische Fatigue-Syndrom, bei dem Erkrankte unter Konzentrationsstörungen bis hin zu Seh-, Schlaf-, oder Muskelstörungen leiden können.
Im Zuge der Haushaltsberatungen hat sich die Fraktion dafür erfolgreich stark gemacht, das Forschungszentrum „Villingen Institute of Public Health“ mit 30.000 Euro für eine Studie zur Erforschung von „Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)“ zu unterstützen. Bei der Schlussabstimmung zum Doppelhaushalt gab der Landtag in Stuttgart dafür grünes Licht.
Das Chronische Fatigue-Syndrom kommt relativ häufig vor, ist aber kaum bekannt - trotz seiner immensen Auswirkungen auf die Gesundheit. Hinzukommt: Häufig wird die Erkrankung fehldiagnostiziert – und beispielsweise ein psychosomatisches Krankheitsbild diagnostiziert. Nicht selten bekommen die Patientinnen und Patienten Bewegungstherapie oder eine Reha verschrieben. Die Folge ist: Häufig fühlen sich die Erkrankten dadurch in ihrem Leiden nicht ernst genommen. Für die Betroffenen ist es jedoch wichtig, medizinisch früh und an der richtigen Stelle anzusetzen, weil Fehldiagnose teils fatale Folgen für sie haben können.
„ME/CFS ist eine sehr einschneidende Erkrankung für Betroffene und Angehörige. Obwohl diese Erkrankung schon lange bekannt ist, erfährt diese Erkrankung zu wenig Aufmerksamkeit in Politik, Versorgung und Forschung. ME/CFS erlangt durch die Corona-Pandemie eine neue und auch wichtige Aufmerksamkeit, da auch viele Post-COVID-Patienten hiervon betroffen sind. Wir Grüne leisten somit einen wichtigen Beitrag, um das bisher kaum erforschte Krankheitsbild von Menschen, die unter ME/CFS leiden, insgesamt zu erhellen und anzuerkennen,“ sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion Petra Krebs.
Ziel der geplanten Studie des Villinger Instituts unter der Projektleitung von Dr. Lotte Habermann-Horstmeier ist es, zusammen mit der Berliner Charité Handlungsempfehlungen für Arztpraxen in einem wissenschaftlichen Sammelband zu bündeln. Anlass der Untersuchung ist, für eine bessere Kommunikation und Verständnis der Beschwerden zwischen Patient und Arzt zu sorgen und damit ME/CFS-Betroffenen mehr Gehör und Zeit in der Behandlung der Symptome zu verschaffen.
Aufklärung in der medizinischen Versorgung war eine zentrale Forderung von Betroffenen und Experten bei einer Anhörung im Sozialausschuss. Dem wollen wir Grüne mit dieser Förderung Rechnung tragen und dabei auch verstärkt die Erfahrungen von Betroffenen und Erkrankten einfließen lassen. Startschuss für die Förderung ist der Januar 2023.
„Nun ist es wichtig, dass wir am Ball bleiben, dem Thema ME/CFS mehr Aufmerksamkeit widmen und eine stetige Verbesserung für Betroffene erreichen“, sagte Krebs. Die Grüne Wahlkreisabgeordnete Martina Braun begrüßte die Forschungsinitiative in ihrem Wahlkreis Villingen-Schwenningen: „Ich freue mich, dass wir mit unserer örtlichen Einrichtung über Landesgrenzen hinweg ein Zeichen für die Erforschung von noch kaum erforschten Krankheiten setzen.“