Gesundheit und Pflege

Krebs: 17 Millionen für Long-Covid Forschung

Bundesweit an der Spitze: Baden-Württemberg investiert 28 Millionen Euro in Covid–Forschung und Behandlung von Corona-Spätfolgen

Stuttgart – Insgesamt 28 Millionen Euro steckt das Land in die Covid-Forschung und eine bessere medizinische Vernetzung zur Behandlung von Corona-Spätfolgen. „Es ist wichtig und ein großer Erfolg, dass Baden-Württemberg vorangeht und Strukturen zur medizinischen Forschung aufbaut. So können wir den Betroffenen möglichst schnell helfen“, sagt Grünen Landtagsabgeordnete Petra Krebs.

Für manche klingen die Corona-Symptome nach der akuten Infektion ab, für andere bleiben sie monatelang fortbestehen: Dieser Krankheitsverlauf geht als Long-Covid in die Medizinbücher ein – und soll mit einer Finanzspritze des Landes von rund 17 Millionen Euro besser erforscht werden. Insgesamt steckt das Land 28 Millionen Euro in die Covid-Forschung. Ziel ist es, landesweit Forschungsstrukturen auszuweiten sowie Wissenschaft und medizinische Arbeit besser zu vernetzen.

Das geht erstmalig aus einer Anfrage der Grünen Landtagsabgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecherin, Petra Krebs, an das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration und Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Stuttgart hervor. Damit stellt sich Baden-Württemberg bundesweit auf Platz eins, was die Summe der Forschungsförderung angeht.

Long-Covid hat viele Gesichter: Wir zählen über 200 verschiedene Symptome mit unterschiedlicher Ausprägung. Daher brauchen wir dringend klare Leitlinien zu Diagnostik und Therapie und müssen den Radar an medizinischen Angeboten ausweiten, damit Medizinerinnen und Mediziner nach den neusten Erkenntnissen zu Long-Covid arbeiten können. Es ist wichtig und ein Erfolg, dass das Land nun vorangeht. Auf diese Weise können wir Betroffenen möglichst schnell helfen“, sagt Krebs.

Das Krankheitsbild von Long-Covid-Erkrankten reicht von Konzentrationsstörungen über Kurzatmigkeit bis hin zu Seh-, Schlaf-, oder Muskelstörungen. Gleiche Symptome treten auch bei sogenannten ME/CFS-Erkrankten (Mygalische Enzephalomyelitis/ Chronische Fatigue Syndrom) auf. Das bietet einerseits Schnittmengen für ein gemeinsames Forschungsfeld. Andererseits muss diese Krankheit auch eigenständig betrachtet werden – und kann bei Fehldiagnosen zu lebenslangen Folgen führen. Über den Handlungsbedarf in Bezug auf ME/CFS wurde bereits in einer öffentlichen Anhörung im Sozialausschuss im Juni 2022 eingehend diskutiert.  

„Long-Covid-Erkrankungen weisen in einigen Fällen die gleichen Krankheitssymptome wie bei ME/CFS auf. Daher ist es richtig, dass wir Synergieeffekte zwischen den Krankheitsbildern identifizieren und fördern. Zahlreiche Initiativen zielen daher darauf ab, ME/CFS als Teilaspekt beim Aufbau der verschiedenen Long-Covid-Versorgungsstrukturen mitzudenken. Trotzdem gilt: Wir dürfen nicht alles über einen Kamm scheren und setzen uns dafür ein, das Bild von ME/CFS im medizinischen Verständnis zu schärfen. Denn: Obwohl ME/CFS schon lange bekannt ist, wissen wir wenig im Umgang mit dieser Erkrankung“, führt Krebs fort.

Für die gesonderte Betrachtung von ME/CFS hat sich die Grüne Fraktion im Doppelhaushalt 2023/24 dafür stark gemacht, das Forschungszentrum „Villingen Institute of Public Health“ mit 30 000 Euro für eine Studie zu unterstützen. Anlass der Studie ist, für eine bessere Kommunikation und Verständnis der Beschwerden zwischen Patient und Ärztinnen und Ärzten zu sorgen und damit ME/CFS-Betroffenen mehr Gehör und Zeit in der Behandlung der Symptome zu verschaffen.