Bildung

Die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften verbessern

Es ist längst bekannt: Gute Bildung kann nur mit kompetenten und motivierten Lehrerinnen und Lehrern gelingen. Wie müssen diese also besser unterstützen werden, damit sie den Schüler*innen einen guten Unterricht anbieten können?

Nadyne Saint-Cast, Sprecherin für die Lehrkräfteaus- und fortbildung ist es wichtig, dass so viel wie möglich Lehrkräfte im Land ausgebildet und ihnen das notwendige Wissen und die Kompetenzen vermittelt werden: „Es braucht ein gutes Fortbildungssystem mit einer Kultur der Teamarbeit und des Voneinander-Lernens, damit Lehrkräfte sich kontinuierlich weiterentwickeln können.“

Was BW bisher auf den Weg gebracht hat

Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren bereits viel unternommen: So etwa mit der Lehramtsreform 2015, mit der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und mit dem Gesetz zur Umsetzung des Qualitätskonzepts 2019. Damit einher gingen u. a. die Umstellung des Lehramtsstudiums auf Bachelor und Master, die Gründung der Schools of Education, ein stärkerer Praxisbezugs im Lehramtsstudium und die Gründung des Instituts für Schulentwicklung und Lehrerbildung.

Fachgesprächsreihe mit vielen Eindrücken und kreativen Ideen

In der Fachgespräche zur Lehrkräftefortbildung und Lehrkräfteausbildung wurden in den letzten Wochen zu den Reformschritten der vergangenen Jahre viele spannende Rückmeldungen und Empfehlungen vermittelt.

Im ersten Gespräch zur Lehrkräfteausbildung wurden Prof. Dr. Anne Sliwka von der Universität Heidelberg sowie Prof. Dr. Matthias Nückles von der Universität Freiburg für den Bereich Lehrkräfteausbildung begrüßt. Mit Fachleuten und Expert*innen aus der Lehre, der Forschung sowie der Schulverwaltung wurden die Herausforderungen des Lehrerberufs diskutiert und über die Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums gesprochen.

Für das zweite Fachgespräch zum Thema  Lehrkräftefortbildung konnten Prof. Dr. Timo Leuders, Pädagogische Hochschule Freiburg, und Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Präsident des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung, als Referenten gewonnen werden.

Allen war klar, dass noch viel getan werden muss, um die Aus- und Fortbildung zu verbessern. Es sind viele kleine Stellschrauben, die im Blick bleiben müssen.

  • Den Stellenwert des Lehramtsstudiums an den Universitäten durch lehramtsspezifische und praxisorientierte Lehrveranstaltungen verbessern.
     
  • Den Quereinstieg aus nicht-Lehramtsfächern flexibilisieren und erleichtern. Es muss einfacher möglich sein ins Lehramt zu wechseln.
     
  • Fachwissen muss stärker als bislang anhand von schulischen Situationen, also handlungsorientiert, vermittelt werden.
     
  • Die Verzahnung von Theorie und Praxis muss noch besser werden. Praktische Erfahrungen sollten stärker ins Studium eingebunden und evaluiert und reflektiert werden. Die Schools of Education können hier ein wichtiger Akteur sein. Ausbildungsschulen und ein duales Lehramtsstudium wären eine bereichernde Ergänzung.
     
  • Es braucht mehr Kohärenz zwischen der ersten (Studium), zweiten (Referendariat) und dritten Phase (berufliche Praxis). Die drei Phasen der Lehrkräftebildung sollten deutlich stärker miteinander verzahnt werden.  
     
  • Die dritte Phase der Unterrichtspraxis und Fortbildung ist die längste Phase der Lehrerbildung. Sie muss deutlich an Stellenwert gewinnen. Es braucht also verbindliche Strukturen und Ressourcen für Fortbildungen. Und durch Vernetzung, voneinander lernen, Teamarbeit und gegenseitigem Unterrichtsbesuch der Lehrerinnen und Lehrer können Kompetenzen enorm erweitert werden. Was die eine Lehrkraft noch nicht kann, lernt sie von der anderen. Die Kompetenz der (pädagogischen) Hochschulen sollte hier stärker genutzt werden.
     
  • Schulentwicklung ist der Startpunkt für Fortbildung. Im Team die Schule weiterentwickeln und sich gemeinsam als Team weiterentwickeln, das ist meine Vision.
     
  • Das Berufsbild der Fortbildner*innen muss in den Blick gerückt werden. Es braucht ein systematisches Qualifizierungsprogramm in BW. Fortbildner*innen sollten alle gleich bezahlt werden.

Fazit

Zusammengefasst wurde in der Fachgesprächsreihe deutlich: „Guter Unterricht für Schülerinnen und Schüler steht und fällt mit gut aus- und fortgebildeten Lehrkräften. Ausbildung und Fortbildung müssen Hand in Hand gehen. Fachwissen muss handlungsorientiert, also auf den Unterrichtskontext angepasst sein. Fortbildung und Schulentwicklung sollten zusammengedacht werden. Lehrkräfte und Schulen brauchen Zeit und Raum, um Fortbildungen gewinnbringend in ihren Schulalltag einzuweben.“, fasst Nadyne Saint-Cast zusammen.