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"Heimat mit High-Tech"

Die Entwicklung unserer Wirtschaft hin zu einer Industrie 4.0 ist eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft. Das Land unterstützt mit einer umfassenden Digitalisierungsstrategie.

©Daniel Maurer/dpa

Nach Umfragen sehen baden-württembergische Betriebe optimistisch in die Zukunft – welchen Weg muss unsere Wirtschaft weiter gehen? Wenn ich Firmen besuche, höre ich Geschichten, die von Mut  erzählen. Die Gründerinnen und Gründer hatten Ideen, die aus kleinen Betrieben Weltmarktführer gemacht haben. Die Entwicklung dieser Unternehmen zeigt uns, wie es auch in Zukunft gehen muss. Die nächste Generation wird erzählen, wie sie durch Ressourceneffizienz und Digitalisierung umweltfreundliches Wachstum erarbeitet hat. Dafür stellen wir als Politik die Weichen. Wir setzen auf die ökologische Modernisierung unserer Wirtschaft. Unser zukünftiges Wachstum geht einher mit Umwelt- und Klimaschutz, vor allem durch einen geringeren Verbrauch an Energie und Rohstoffen. Das setzt voraus, dass unsere Wirtschaft die Technologien für Energieeffizienz weiter verbessert, dabei weltweit führend ist und so hochwertige Arbeitsplätze schafft und sichert. Wie gestaltet das Land diesen Prozess mit? Wir stellen Risikokapital bereit und investieren in Forschung - etwa zu Speichertechnologien und vernetzter Mobilität. Von der Regierung koordinierte Branchen-Netzwerke sorgen dafür, dass kleine und mittlere Betriebe neue Entwicklungen optimal aufnehmen. Ein Beispiel: Wenn intelligente Netze entwickelt und installiert werden, sind die Profis von Mittelstand und Handwerk gefragt. Sie wollen wir zu Gewinnern des Technologietransfers machen. Wirtschaft und Industrie 4.0 brauchen auch eine Politik 4.0. Baden-Württemberg hat hervorragende Chancen, von der Digitalisierung zu profitieren. Deshalb haben wir in den vergangenen fünf Jahren 700 Mio. Euro investiert. Das Land hat eine starke industrielle Basis in den Kernbranchen Maschinenbau, Metallbearbeitung und Fahrzeugbau, einen innovativen Mittelstand und eine einmalige Dichte an Hochtechnologiefirmen. Wo, wenn nicht bei uns, ist das Potential groß, Trends zur „intelligenten Fabrik“ oder zum „vernetzten Handwerker“ aktiv zu gestalten. Als größte Herausforderungen sehe ich dabei die Sicherung des Fachkräftebedarfs, die Datensicherheit und die Umsetzung neuer Ideen in erfolgreiche Produkte. Welche konkreten Lösungen bietet Politik für diese Herausforderungen? Die notwendige Infrastruktur bauen wir aus: Bei der Versorgung mit schnellem Internet liegen wir bundesweit mit NRW an der Spitze. Grün-Rot hat die Mittel zum Breitbandausbau versechsfacht, insgesamt stehen jetzt 250 Millionen Euro zur Verfügung – für Glasfaser mit 50 Mbit/s Mit der digitalen Bildungsoffensive der Landesregierung investieren wir in E-Learning, eine digitale Bildungsplattform und virtuelle Forschungsumgebungen. Mit 15 Lernfabriken 4.0 gehen wir bundesweit bei der beruflichen Bildung voran und bereiten die Jugendlichen bestmöglich auf die Jobs der Zukunft vor. Dem Mittelstand stellen wir in allen technologischen Kernfeldern Transferzentren zur Verfügung - von der Cybersicherheit über Cloud Computing bis zu Smart Data. Die „Allianz Industrie 4.0 BW“, die den Mittelstand auf den anstehenden Strukturwandel vorbereitet, wird  nicht umsonst von anderen Ländern kopiert. Grundsätzlich müssen wir uns bewusst werden:  Wir befinden uns mitten in der digitalen Revolution. Sie wird die Art und Weise, wie wir produzieren, wie wir konsumieren, wie wir arbeiten und wie wir leben, grundlegend verändern. Die Digitalisierungsstrategie des Landes ist deshalb nicht auf die Wirtschaft beschränkt. Wir sehen das Thema auch als gesellschaftspolitische Aufgabe.