Mobilität

Fachgespräch "Was geht? Fußverkehr in Baden-Württemberg"

Hermino Katzenstein: „Wir brauchen eine faire Umverteilung des öffentlichen Raumes!“

Foto: GRÜNE Fraktion im Landtag BW

„In Sachen Fußverkehr ist Baden-Württemberg Vorreiter in ganz Deutschland, das ist vorbildlich. Aber ich bin überzeugt, da geht noch mehr. Wir brauchen eine ambitioniertere Fußverkehrsförderung im Land!“, betont Hermino Katzenstein, Sprecher der Landtagsgrünen für Fuß- und Radverkehr.

Bei einem Fachgespräch „Was geht? Fußverkehr in Baden-Württemberg“ durchleuchtete der Grüne Abgeordnete gemeinsam mit Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann und weiteren Fußverkehrsexperten und -Expertinnen die aktuelle Situation für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind.  Im Austausch mit dem Publikum wurden neue Denkansätze für eine stärkere Fußverkehrsförderung diskutiert.

Ziel des Verkehrsministers ist es, dass bis zum Jahr 2030 30 Prozent aller Wege zu Fuß erreicht werden. Der Anteil ist laut der Verkehrserhebung “Mobilität in Deutschland“ im Jahr 2017 auf 21 Prozent leicht zurückgegangen. „Wir brauchen viel deutlichere Schritte als bisher, um eine Trendwende einzuleiten!“, betonte der Minister.

In welche Richtung entwickelt sich der Fußverkehr in Baden-Württemberg? Ein notwendiger Schritt für eine Verbesserung der Fußverkehrsqualität ist eine faire Umverteilung des öffentlichen Raumes. Bei diesem Punkt waren sich alle Rednerinnen und Redner einig. „Wir müssen bei der Umsetzung der Straßenverkehrsordnung immer auch den Fußverkehr mitdenken“, fordert Hermino Katzenstein.

Ingo Rohlfs, Landessprecher des FUSS e.V., des Interessenverbandes der Fußgänger*innen, schlug vor, auf Landesebene eine Expertengruppe einzurichten, die die Kommunen vor Ort bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen unterstützen könne.

Mit Beispielen kommunaler Fußverkehrskonzepten gab Juliane Krause, Leiterin des Büros für kommunale Beratung und Planung „plan&rat“ in Braunschweig, Einblicke verschiedener Fußverkehrsnetze in Städten und Stadtteilen. Der öffentliche Raum sei das „Gesicht einer Stadt“ und solle allen Verkehrsteilnehmerinnen und –Teilnehmern im gerechten Maße zur Verfügung stehen.

Im finalen Vortrag appellierte Uta Bauer, Teamleiterin der Abteilung „Stadt- und Regionalverkehr“ des Deutschen Instituts für Urbanistik, an eine stärkere Verpflichtung des Bundes in der Gestaltung einer fußgängerfreundlicheren Straßenverkehrsordnung und erhofft sich von der Politik mehr Kontinuität und einen starken Einsatz in künftigen Verhandlungen.

„Aus der Diskussion mit dem Verkehrsministerium, Fußverkehrsexpert*innen und baden-württembergischen Verkehrs- und Naturschutzverbänden nehme ich ganz klar den Arbeitsauftrag und konkrete Anregungen mit, mich mit einer Parlamentarischen Initiative für die Verbesserung des Fußverkehrs des Landes einzusetzen!“, fasst Hermino Katzenstein zusammen.

Anschließend ging es mit dem FUSS e.V. Stuttgart raus aus dem Sitzungssaal und rein in die Stadt: Bei einer Begehung wurden positive und negative Umsetzungen von Stuttgarter Fußgängerwegen vorgestellt. Vom Haus der Abgeordneten zum Charlottenplatz, in Richtung Olga-Eck, über den Schützenplatz sowie in Richtung Hauptbahnhof konnten sich der Abgeordnete und die übrigen Teilnehmer*innen einen Überblick vor Ort verschaffen. Dabei wurden Problemstellen und positive Beispiele unter die Lupe genommen.