Bildung

„Lebenslanges Lernen“ zahlt sich aus - Fachtagung zur Erwachsenenbildung


Die Ergebnisse im Überblick:

  • Der Landeszuschuss für die Allgemeine Weiterbildung liegt immer noch unter dem Bundesdurchschnitt. Es ist das erklärte Ziel der grün-geführten Landesregierung in dieser Legislaturperiode eine Erhöhung des Landeszuschusses anzugehen, denn nur mit einer soliden finanziellen Basis können die Volkshochschulen und andere Träger der Weiterbildung ihre gesellschaftlich bedeutende Arbeit bewerkstelligen. Angesichts der zunehmenden sozialen und politischen Herausforderungen kommt der Weiterbildung eine Schlüsselrolle in unsere Gesellschaft zu.
  • In Baden-Württemberg leben laut der aktuellen Leo 2018 Studie mindestens 800.000 gering Literalisierte. Diese hohe Zahl ist für ein modernes Technologieland wie Baden-Württemberg nicht hinnehmbar. Im aktuellen Haushalt hat das Land einen ersten wichtigen Schritt getan und investiert in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 1,2 Mio. Euro in neue Grundbildungszentren sowie Grundbildung- und Alphabetisierungskurse. Dennoch erreichen derzeit alle Träger zusammen in rund 125 Kursen nur rund 1.000 Teilnehmende im Jahr. Wir setzen uns deshalb für eine flächendeckende Alphabetisierungsoffensive ein.
  • Es gibt innerhalb Baden-Württembergs einen gravierenden regionalen Unterschied bei der Weiterbildungsquote. So weist Pforzheim landesweit die niedrigste Quote auf. Im Sinne der sozialen Gerechtigkeit werden bei der Förderung der Weiterbildung neue Instrumentarien benötigt, die es ermöglichen, gezielte Förderung einzelner Regionen zu unterstützen.
  • In Baden-Württemberg sind individuelle Förderinstrumente geringer ausgeprägt als in anderen Bundesländern. Wir regen deshalb ein Gutscheinprogramm an. So lassen sich neue Zielgruppen besser erreichen und die Teilnahmequote erhöhen. Gleichzeitig wirkt es als Instrument für mehr Bildungsgerechtigkeit, da Menschen mit niedrigem Einkommen nicht von der aktuellen steuerlichen Förderung über die Werbungskosten profitieren.
  • Der Paradigmenwechsel in der Erwachsenenbildung zur aufsuchenden Weiterbildung – nicht die Menschen müssen zur Bildung, sondern die Bildung muss zu den Menschen kommen – stellt die Einrichtungen vor große Herausforderungen. Wir prüfen daher ein neues Fördermodell, das die Planungskosten von Angeboten und die Anbahnungskosten bei der Weiterbildungsberatung berücksichtigen sowie die Abrechnung von neuen Formaten ermöglichen  soll, die nicht den klassischen Unterrichtseinheiten entsprechen. Das neue Modell müssten die Träger zusammen mit der Politik entwickeln.
  • Baden-Württemberg braucht eine leistungsfähige und wohnortsnahe Weiterbildungsstruktur. Für eine hohe Qualität der Weiterbildungsangebote in der Fläche sind ein professionelles Lehrpersonal sowie gut ausgestattete Einrichtungen entscheidend. Die Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung sind aktuell häufig prekär beschäftigt und auch bei der Weiterbildung des Lehrpersonals besteht Verbesserungspotential.
  • Digitale Medien kommen bisher in der Weiterbildung fast gar nicht vor, obgleich sie immer wichtiger für die gesellschaftliche Teilhabe werden. Die IT-Ausstattung der Einrichtungen und die digitalen Kompetenzen des Lehrpersonals sind äußerst heterogen. Die digitalen Kompetenzen müssen gestärkt werden und es müssen passende pädagogische Konzepte für den Einsatz der digitalen Medien entwickelt werden. Digitale Medien könnten ein wichtiges Mittel darstellen, um neue Zielgruppen zu erreichen, insbesondere Jüngere.

     

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