Mobilität

„Autonomes Fahren ermöglicht mehr Mobilität bei weniger Verkehr“

„Die Mobilität der Zukunft wird emissionsfrei, digital und vernetzt sein. Das Ziel ist mehr Mobilität – und weniger Verkehr. Autonomes Fahren wird dabei eine wesentliche Rolle spielen“, betont Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz. Ein Gutachten, von den Grünen Fraktionen in den Landtagen und im Bundestag im Auftrag gegeben, zeigt die Potenziale und Chancen des autonomen Fahrens im Sinne der dringend notwendigen Verkehrswende auf. Es benennt aber auch klar Fehlentwicklungen, denen vorgebeugt werden muss – sonst hat autonomes Fahren keinen Mehrwert. Für Grünen Fraktionschef Andreas Schwarz und Mitinitiator der wissenschaftlichen Studie ist klar: „Beim autonomen Fahren kommt es auf eine kluge, politische Steuerung an.“

Autor des Gutachtens ist ein Team um den Verkehrswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin. Wesentliches Ergebnis für Andreas Schwarz: „Gesellschaftlich sinnvoll ist autonomes Fahren dann, wenn es in den Öffentlichen Verkehr integriert wird. Nur so bringt autonomes Fahren den erhofften Benefit: weniger Autos, weniger Staus, weniger CO2-Ausstoß, mehr Mobilität, saubere Luft, lebenswertere Städte und eine enge Anbindung des Ländlichen Raums.“ Eine fortschreitende Automatisierung privater Autos mit einem solchen Effekt hingegen wäre kontraproduktiv: Sie mache die Fortbewegung im Privatwagen attraktiver - und verschärfe damit die Verkehrslage weiter, so das Gutachten.

Sinnvoll in den ÖPNV eingebunden aber leistet Autonomes Fahren laut Gutachten einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrswende. Andreas Schwarz: „Bei einem gemischten Betrieb, also einer Kombination von automatisierten Fahrzeuge mit Bussen, Bahnen und Zweirädern, lässt sich schon ab 2025 die Zahl der verbliebenen Kfz von derzeit mehr als 500 auf 150 pro 1 000 Einwohner in städtischen Ballungsgebieten reduzieren, im ländlichen Raum von über 700 auf 350.“

Hierbei müssen sich laut Gutachten jedoch die Kapazitäten des öffentlichen Verkehrs verdoppeln. Etwa ein Viertel der Angebote seien dann digital „on demand“ verkehrende Shuttles, alle Angebote sind gegenseitig buchbar.

Fraktionschef Schwarz betont: „Öffentlicher Verkehr ist Daseinsvorsorge. So wie Bus und Bahn Bestandteil des ÖPNV sind, müssen dies künftig auch neue Mobilitätskonzepte wie Ridesharing oder automatisierter Öffentlicher Verkehr sein.“

Für den baden-württembergischen Grünen-Fraktionschef ist klar: „Baden-Württemberg muss Vorreiter sein. Diese Chance werden wir nutzen. Wir haben Top-Unis, innovative Unternehmen und starke Kommunen. Ich stelle mir Modellprojekte, Modellkommunen und Modellregionen vor. Auf die Aufgabenträger und öffentliche Verkehrsbetriebe im Land kommen neue Aufgaben zu: Sie müssen Kompetenzzentren für nachhaltige Mobilität werden. Das Land wird sie dabei unterstützen. Das Verkehrsministerium wird zum Mobilitätsministerium, das die Verkehrswende und autonomes Fahren strategisch plant und steuert. Den Kommunen kommt die Aufgabe zu, die öffentlichen Flächen neu aufzuteilen, damit automatisierte Fahrzeuge und später auch autonome Flotten als Teil des Gemeinschaftsverkehrs im wahrsten Sinne des Wortes Platz finden.“

Das Gutachten zum Download: Autonomes Fahren im Öffentlichen Verkehr – Chancen, Risiken und politischer Handlungsbedarf