Gesundheit und Pflege

Poreski: Impfen an Schulen schafft Akzeptanz

„Vorbild für Impfrallye“: Bildungsexperte Poreski will wissen, wie Impfen an Schulen geling

In Oberschwaben macht eine Schule mobil gegen das Corona-Virus: Zehntklässler stellen ein System für Impftermine auf die Beine. Klassenzimmer stehen als Räume für Immunisierungen bereit. Selbst bei der Impfung von U12-Jährigen ist die Michel-Buck-Gemeinschaftsschule Vorreiter. Grund genug für einen Besuch des Bildungsexperten der Grünen Fraktion, Thomas Poreski, in Ertingen (Landkreis Biberach).

Insbesondere vor dem Hintergrund der Diskussion um eine Impfrallye an Schulen vor Weihnachten hat sich der Sprecher für Bildung die Schule näher angeschaut. Sein Fazit: Die Michel-Buck-Gemeinschaftsschule sei ein „geniales Best-Practice-Beispiel“ wie Impfen an Schulen gelingen könne.

Angesichts steigender Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen hatte Poreski und Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz kürzlich eine landesweite Impfaktion an den letzten Tagen vor den Weihnachtsferien angeregt (mehr dazu hier).

„Unsere Idee verfolgt dabei zwei Ziele: Wir wollen den Gesundheitsschutz unserer Lehrerinnen und Lehrer, unserer Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern verbessern, während gleichzeitig der Unterricht vor Ort weitergehen soll. Langfristig kann dies nur gehen, wenn wir das Impftempo in der jüngeren Bevölkerung erhöhen. Und dazu müssen wir die Schulen als Impf-Orte stärker einbeziehen“, erklärt Poreski.

In Ertingen werden Schüler zu Managern von Impfterminen

Im Mittelpunkt von Poreskis Besuch stehen unter anderem die Fragen: Wie wird eine erfolgreiche Impfaktion an einer Schule umgesetzt? Welche Akteure sind daran beteiligt? Und: Wie kommt das Thema Immunisierung bei Schulleitung, Eltern und Kindern an?

Seit Frühjahr unterstützen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 bei der Vermittlung von Impfterminen gegen Corona. Allein in den letzten Wochen wurden so rund 3500 Termine vergeben. „Besonders hilfreich ist das für Seniorinnen und Senioren bei der Buchung“, sagt Poreski.

Außerdem entlastet das System auch die Landarztpraxis von Dr. Michael Mittendorfer. Als medizinischer Partner leitet er die Impfaktion an der Schule und begleitet sie durch die Pandemie.  Die Zusammenarbeit mit der Schule bezeichnet Mittendorfer als „Glücksfall“ – nur unter Mithilfe der Schülerinnen und Schüler seien Tausende Termine zustande gekommen.

Mittlerweile ist Impfen an der Schule zu einer größeren Nummer geworden: Schule und Gemeinde haben weitere Räume für die Impfungen zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es direkt an der Schule Impfangebote auch für 5- bis 11-Jährige. Knapp drei Dutzend Familien ließen ihre Kinder direkt beim ersten Durchgang impfen.

Die Kooperation macht auch über die Grenzen hinaus Schule. Für ihre Unterstützung bei der Vergabe von Impfterminen für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger erhielten die Jugendlichen den Jugenddiakoniepreis BW.

Poreski: Impfen an Schulen schafft Akzeptanz

„Die Vorteile eines solchen Vorhabens liegen klar auf der Hand: In der Pandemie werden Schüler zu Helfern. Durch Schulen als zentraler Ort können Impfungen ohne große Hürden angeboten werden. Die Corona-Spritze wird so Teil des Alltags: Dies schafft größere Akzeptanz in den Familien und erreicht Gruppen, die nie ihren Weg in die Arztpraxen oder Impfzentren finden würden.“

Beim Impfen an Schulen gehe die Michel-Buck-Schule als Vorbild mutig voran, so der Bildungsexperte der Grünen. „Das Erfolgsrezept ist: ein engagierter Arzt, eine kreative Schulleitung und viele Schülerinnen und Schüler, die in der Gesundheitskrise anpacken wollen. Dies zeigt: Die Impfrallye kann gelingen, wenn genug Impfstoff da ist und die Beteiligten hinter der Idee stehen“, sagt Poreski.

Das Resümee seines Besuches in Ertingen: „Dieses gemeinsame Engagement ist beeindruckend und es zeigt, wie wertvoll der Beitrag von Schulen bei der Steigerung der Impfquote sein kann. Nur wenn wir das Impfen wie auf diese Weise noch näher zu den Menschen bringen, schaffen wir es, der Pandemie endlich die Stirn zu bieten. Der Besuch der Michel-Buck Gemeinschaftsschule bestärkt uns, dass wir mit der Idee einer Impfrallye - an und mit den Schulen - auf der richtigen Spur sind“, sagt Poreski.