Vom Abgeordneten zum Azubi: Praxistest an der Carl-Benz Schule in Gaggenau

Crash-Kurs im Upcycling: Echte Schrauberqualitäten waren für Thomas Hentschel, Sprecher für E-Mobilität, bei seinem Besuch der Gaggenauer Carl-Benz-Schule gefragt. Innerhalb von nur drei Stunden hat er mit Unterstützung der Schülerinnen und Schüler seinen alten Peugeot-Roller, Baujahr 95,  zum E-Roller umgebaut. Die Carl-Benz-Schule ist bislang die einzige Schule im Land, die sich mit Elektromobilität auseinandersetzt und E-Mobilität als Unterrichtsfach in der Techniker-Qualifizierung anbietet.

Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann, informierte sich vor Ort, wie Berufsschüler für das Arbeitsfeld Elektromobilität fit gemacht werden. Den umgerüsteten E-Roller, konnte er gleich in der Praxis testen. „Es ist großartig, was Sie machen“, lautete Hermanns Fazit nach einem Rundgang durch die Carl-Benz-Schule. Der Ausbildungszweig Elektromobilität sei ein „total wichtiger und richtiger Ansatz“, so der Minister. „Ich bin der Meinung solche Impulse müssten auch aus der Politik kommen.“ Seit 2009 befasst sich die Schule mit Elektromobilität und will diese an die künftigen KFZ-Mechaniker und die Techniker heranbringen, so Rektor Volker Bachura. Und dies nicht „nur“ mit theoretischem Unterricht, sondern vor allem mit praktischen Projekten. So konnte der Minister einen elektrifizierten Buggy und einen E-Roadster besichtigen – nur zwei von vielen Projekten der Schule. Als wegweisend wurde auch die Zusammenarbeit mit Singapur präsentiert, wo nach dem baden-württembergischen KFZ-Lehrplan unterrichtet wird und Lehrer aus Baden-Württemberg die Prüfungen abnehmen.
Der Austausch mit dem Ausland, vor allem mit Südostasien, sei besonders wichtig, so der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel. „Verkehrsprobleme gibt es dort schon viel länger als bei uns.“ Als ausgesprochen erfolgreich habe sich die „Tandembildung“ herausgestellt, also die Zusammenarbeit mit ausländischen Schülern oder auch mit Senioren aus der Region, erklärte Rektor Bachura.
Künftig will die Schule sich stärker mit Up- und Recycling, mit E-Mobilität, alternativer Mobilität, projekthaftem Arbeiten und der Projektentwicklung beschäftigen. Für ihren „Thinktank Mobilität 4.0“ wünscht sich das Kollegium der Schule die Unterstützung der Wirtschaft, aber auch des Verkehrsministeriums. 
Das Elektrofahrzeug-Feeling konnte der Minister am Ende seines Besuchs austesten. Nach der symbolischen Taufe des leuchtend grünen Rollers,  ging es auf eine kurze Probefahrt. Und auch das neueste Projekt der Schule bekamen die Gäste aus dem Stuttgarter Landtag schon zu sehen: Einen Fahrradrahmen aus Bambus, der direkt aus Singapur kommt – die Grundlage für den Bau eines eigenen E-Fahrrads an der Schule.