Thomas Hentschel mit Spediteuren im Austausch

Auf Einladung des Geschäftsführers des Unternehmerverbands des Verkehrsgewerbes Baden Tobias Lang hat sich der für Güterverkehrsfragen in der Grünen Landtagsfraktion zuständige Abgeordnete Thomas Hentschel mit Vertretern des Güterverkehrsgewerbes auseinandergesetzt und ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter gesehen. „Ich bin beeindruckt von der Komplexität, die die Güterlogistik heute mit sich bringt und wie stark die Arbeiten durch die Digitalisierung geprägt sind“, beschreibt Hentschel seine Eindrücke vom Tag. Am Anfang stand das Transportunternehmen Winterhalter, bei dem zielgenau die Tanklogistik für eine Vielzahl von Tankstellen in Süd- und Mitteldeutschland sowie Asphaltlogistik bis nach Frankreich und Italien organisiert wird. Die Firma bietet nicht nur ihren Fahrern viel Service auf eigenen Firmenplätzen im gesamten Bundesgebiet sondern trägt durch viele Maßnahmen an den Standorten zur Einsparung von Treibhausgasen bei. Außerdem gab es hier die Möglichkeit, einen Seitenblick auf den ebenfalls von der Firma betriebenen Busverkehr zu werfen. Anschließend ließ sich der Abgeordnete die Logistik vorwiegend für Kartonagen und Verpackungen durch den Geschäftsführer der Spedition Dold in Buchenbach, Herrn Oskar Dold zeigen. Vor allem bei der Mitfahrt mit dem Lkw wurde schnell klar: für die Fahrer der oftmals nicht sonderlich geliebten Brummis ist eine Fahrt durch den Stadtverkehr von Freiburg eine besondere Herausforderung die, wenn möglich, umfahren wird. Letztlich kommt es aber genau auf diese Brummis im Wirtschaftssystem an, wobei Fahrten durch Städte und Gemeinden nicht vermieden werden können. Abgerundet wurde der Besuch mit einem Abstecher zur rollenden Landstraße der RoLa GmbH in Freiburg, wo die LKW-Transporte auf Waggons gebracht und für die Fahrt durch die Schweiz verladen werden, die von ihrer Menge her für den Transport per Container nicht geeignet sind.

Im Mittelpunkt standen die Gespräche über die Zukunft des Güterverkehrs. Hentschel plädiert dafür, die vom Land in Auftrag gegebenen Vorschläge für ein Güterverkehrskonzept konsequent umzusetzen, um zum einen mehr Güter auf der Schiene und auf Binnenschiffen zu transportieren und zugleich die Situation für den Güterverkehr auf den Straßen klimafreundlich und sozialverträglich zu gestalten. „Wir haben unbestreitbar das Problem, das der über Jahrzehnte nicht erfolgte Ausbau der Infrastruktur im Schienenbereich Lücken geschlagen hat, deren Schließung sicher noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird und das im Zuge der Just-in-time Politik großer Unternehmen und dem enormen Zuwachs des Internethandels das Transportaufkommen extrem gestiegen ist und weiter steigen wird. Die Transportleistungen sind letztlich zu billig“, führt Hentschel dazu aus. „Das hat zur Folge, dass sich auch hier Engpässe im Transportwesen abzeichnen, beispielsweise durch den Fahrermangel.“ Einig waren sich die Beteiligten, dass jede Tonne Güter, die mit der Bahn oder per Schiff transportiert werden eine Entlastung für alle Beteiligten, auch für die Transportunternehmen darstellt. Das diene letztlich dazu, die Unfallhäufigkeit und den Fahrermangel deutlich einzudämmen. Nicht zuletzt auch die Situation auf den Autohöfen und Autobahnraststätten würde sich durch eine intelligente Güterverkehrsteuerung verbessern, aber damit könne letztendlich nicht gewährleistet werden, dass der Transport auf der Straße abnehme. Keine Einigkeit bestand zwischen den Beteiligten bei der Einschätzung der Pläne der Landesregierung, die Mautpflicht auch auf Landesstraßen auszudehnen. Zumindest, so argumentieren die Transportunternehmer, würde damit der Wettbewerb verzerrt werden, wenn keine einheitliche Lösung im Bund und in Europa gefunden wird. Letztlich komme es darauf an, dass alle Beteiligten in den Lieferketten eine auskömmliche Bezahlung und damit die Transportleistung einen fairen Preis bekomme. Leider drückt sich aber gerade der Transportwert nicht in den Waren aus. Damit besteht auch kein Anreiz dazu, über die Notwendigkeit überflüssiger Bestellungen oder überflüssiger Fahrten nachzudenken. Auch hierüber müsse man reden, wenn man über Klimaschutz nachdenke, waren sich die Gesprächspartner einig.