Knuddeln mit Käuzchen: Franz Untersteller und Markus Rösler beringen Steinkäuze

Eine Naturschutz-Erfolgsgeschichte zum Anfassen: Vor rund 30 Jahren war der Steinkauz im Landkreis Ludwigsburg fast ausgestorben. Dank dem Engagement von Herbert Keil, der Forschungsgemeinschaft zur Erhaltung einheimischer Eulen (FOGE) und anderen Ehrenamtlichen ist der Bestand heute wieder auf circa 250 Brutpaare angewachsen.

Anfang Juni haben Umweltminister Franz Untersteller und Dr. Markus Rösler, unser naturschutzpolitischer Sprecher, beim Beringen von sechs putzmunteren Jungvögeln geholfen. Auf einer Streuobstwiese bei Gerlingen halten die beiden selbst gleich mehrere Tiere in den Händen. Lange dauert es nicht mehr, bis die kleinen Käuze ihre circa ein Meter lange Niströhre verlassen und flügge werden.

„Wir brauchen auch Erfolgsbeispiele und nicht immer nur die Fünf-vor-zwölf-Rhetorik“, sagt der Minister und ist sehr dankbar über das große ehrenamtliche Engagement im Vogelschutz. „Wenn es Menschen wie Sie nicht gäbe“, sagt er zu Herrn Keil, „würden meine drei Enkel keine Steinkäuze mehr erleben.“

Das ganze Frühjahr schon kontrollieren Herbert Keil und seine Kollegen 770 Steinkauz-Nisthilfen im ganzen Landkreis und erfassen den Nachwuchs. Dazu werden die Niströhren an der Rückseite geöffnet und die Nesthocker vorsichtig in einem dünnen Stoffsack von dem großen Birnbaum geholt. Ganz ruhig lassen sich die flauschigen Tiere messen, wiegen und einen Ring um das Beinchen machen. Sie drehen den Kopf, klappern mit den Augen und manchmal mit den Schnäbeln. Alle so gewonnenen Informationen über die Eulen werden in die Datenbank der Vogelwarte Radolfzell eingepflegt.

Steinkäuze im Kreis Ludwigsburg brüten inzwischen zu über 95 Prozent in von Menschen geschaffenen Nisthilfen. Alle Bruthöhlen sind in alten Hochstamm-Obstbäumen untergebracht, deren unterste Äste in mindestens zwei Meter Höhe abgehen. Damit es solche Bäume auch noch in 30 oder 60 Jahren gibt, müssen wir heute Hochstamm-Obstbäume pflanzen. Außerdem benötigen die Steinkäuze im Mai und Juni kurzrasige Flächen zur erfolgreichen Jagd. Rösler erklärt: „Es ist also aus Naturschutzsicht durchaus wünschenswert, wenn neben ‚echten‘ Wiesen mit einem ersten Mahd-Zeitpunkt Mitte oder Ende Juni auch eingestreute Flächen liegen, die schon früher gemäht werden. Wie so oft gilt: Vielfalt ist Trumpf!“