Soziales und Gesellschaft

Ein besonderes Licht für den Landtag

Am 29. November (25. Tag des Monats Kislev im Jahre 5782 jüdischer Zeitrechnung) war der Beginn des insgesamt acht Tage andauernden jüdischen Channukah-Festes. Dabei wird der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 164 v. Chr. gedacht, wodurch es den Jüdinnen und Juden möglich wurde, ihre Religion wieder frei auszuüben. Seither gehört dieses Freudenfest zu den Höhepunkten des jüdischen Kalenders.

Ein besonderes Zeichen wurde dazu im Landtag von Baden-Württemberg gesetzt. Auf Einladung der Landtagspräsidentin und unserer Abgeordneten Muhterem Aras wurde von den Vertretern der Israelitischen Religionsgemeinschaften Württemberg (IRGW) und Baden (IRGB) sowie weiterer Glaubens- und Religionsgemeinschaften das erste Licht der Chanukkiah, des neunarmigen Leuchters, entzündet. Es ist das erste Mal, dass dieses Fest in einem deutschen Landesparlament begangen wird.

Eine ganz besondere Bedeutung hatte die Channukah-Feier im Landtag für unseren Abgeordneten Michael Joukov. Er ist der erste Volksvertreter mit jüdischen Wurzeln seit der Gründung des Landes Baden-Württemberg. „Ich bin alles andere als besonders gläubig, und sehe mich primär als Verkehrs- und nicht als jüdischen Politiker. Aber ich stehe auch zu meinen Wurzeln, daher erfreut es mich besonders, dass am vergangenen Sonntag dieses Zeichen gesetzt wurde – für die rund 10.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinden und mindestens ebenso viele Menschen jüdischer Abstammung, die nicht in den Gemeinden organisiert sind.  Jüdisches Leben gehört nun auch unmissverständlich sichtbar wieder zu Baden-Württemberg, und das ist auch gut so!“ freut er sich.

An diesem Sonntag fielen der erste Advent und der erste Tag des jüdischen Channukah-Festes zusammen, ein aufgrund der unterschiedlichen Kalender sehr seltenes Ereignis, das erst im Jahre 2048 wieder eintreten wird. Beide Feste verbindet, dass dort ein Licht angezündet wird, als Zeichen gegen die Dunkelheit der Jahreszeit und gegen die symbolische Dunkelheit, die stets droht.