Umwelt und Naturschutz

Pix: Stabile und zukunftsfähige Rahmenbedingungen für Wald schaffen

Der Wald ist ein Naturtalent! Zwar haben die letzten drei Dürrejahre deutliche Schäden hinterlassen, den Wald zerstört und verändert. Trotzdem: Er ist ein talentiertes Ökosystem und mit unserer Unterstützung wird er sich regenerieren. Die Aufgabe der Politik ist es, stabile und zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Naturtalent weiter in unserem Sinne nutzen zu können: als Klimaschützer, Wirtschaftsfaktor und Lebens- und Erholungsraum“, sagt Reinhold Pix in seiner Rede zur Aktuellen Debatte zum Thema Wald.

Pix weiter: „Diese Rahmenbedingungen müssen wir gemeinsam gestalten: im Staatswald, Kommunalwald und Privatwald. Die handelnden Personen müssen bereit sein, die Veränderungsschritte mitzutragen und mitzugestalten. Wir wollen die Leistungsfähigkeit der Waldökosysteme erhalten. Dafür müssen wir den Wald umbauen, geschädigte Flächen mit vielfältigen Mischwäldern wiederbewalden und den Waldbau in Richtung einer Dauerwaldbewirtschaftung anpassen.

Klimaschutz durch dauerhafte Verwendung des Rohstoffs Holz und Bereitstellung von Flächen für erneuerbare Energien im Wald

Wir wollen Vorreiter werden im Holzbau – mit Holz aus unseren Wäldern und Wertschöpfungsketten in Baden-Württemberg. Die Nutzung von Holz als Rohstoff für bioökonomische Prozesse ist ein zentrales Zukunftsthema und das Technikum Laubholz in Blaubeuren ein prioritäres, innovatives Projekt! Wir wollen auch im Wald Flächen für Windkraft und – wo es sich anbietet – für Photovoltaik zur Verfügung stellen.

Wald für Arten- und Lebensraumvielfalt

Für mehr Artenschutz werden wir stärkere Anreize schaffen und die bestehenden Möglichkeiten besser publik machen. Zum Artenschutz gehört auch der Schutz von Prozessen. Deshalb wollen wir in den kommenden 5 Jahren im Staatswald 10% Prozessschutzflächen schaffen.

Wir wollen alle Aspekte der Nachhaltigkeit - Ökologie, Ökonomie und Soziales – konsequent zusammendenken und branchenübergreifend agieren. Klimaresilient, artenreich und rentabel.

Unser Koalitionsvertrag bildet diese Herausforderungen mit einem ambitionierten Programm sehr gut ab:

  • Wir werden in einem breiten Prozess ökologische Mindeststandards für eine „ordnungsgemäße Waldwirtschaft“ entwickeln und im Landeswaldgesetz verankern.
  • Wir werden die Vorbildfunktion des Staatswaldes für ein nachhaltiges Waldökosystemmanagement weiterentwickeln und die Kommunen einbinden.
  • Wir werden eine Privatwaldkonzeption erstellen, die gerade kleine und mittlere Waldbesitzende unterstützen soll.
  • Im Wald befinden sich unsere windhöffigsten Standorte. Der Ausbau der Windkraft ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Darum werden wir den Windkraftausbau im Staatswald konsequent umsetzen und schnellstmöglich weitere Windkraftstandorte zur Vermarktung bringen. Dabei werden wir sicherstellen, dass der Waldanteil der Landesfläche dauerhaft erhalten bleibt.
  • Eine Moorschutzstrategie für den Wald ist uns ein zentrales Anliegen, ebenso die bodenschonende Bewirtschaftung zur Optimierung der Wasserhaltefähigkeit der Böden und Förderung der Resilienz.
  • Den Holzbau werden wir weiter unterstützen und voranbringen.

Wenn alleine die öffentliche Hand mit über 60% der Waldfläche in Baden-Württemberg die Wälder klimaresilient bewirtschaftet, ist einiges geschafft. Eine Allianz der öffentlichen Waldbesitzenden ist wichtig für die Flächenwirksamkeit der Maßnahmen! Auch unter den Privatwaldbesitzenden gibt es Interesse, mitzumachen. Das gilt übrigens nicht nur für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, sondern auch für die Energiegewinnung im Wald. Auch Privatwaldbesitzende können sich vorstellen, Windkraftstandorte zu verpachten.

Wildtiermanagement beim Waldumbau

Zarte Triebe junger Pflanzen sind eine Delikatesse für die Tiere. Gibt es zu viel Rehwild, kann der Waldnachwuchs nicht hochkommen. Der Waldumbau scheitert.

Vegetationsgutachten und klare Managementpläne sollen darum Leitplanken für den Jagdpächter bilden. Wir werden diese Situation genau beobachten. Wir können es uns nicht leisten, unseren Wald unter großen finanziellen Anstrengungen aufzubauen und ein Scheitern der Maßnahmen riskieren.

Herausforderungen am Holzmarkt

Holzbaufirmen haben mit steigenden Preisen und leergefegten Märkten für Schnittholz zu kämpfen, während Waldbesitzende bisher wenig von steigenden Preisen profitieren. Corona und die weltweiten Waldschäden bringen die Märkte in Aufruhr. Auch hier muss die Branche handeln: Die Unternehmen, die regionales Schnittholz schon lange in dauerhaften Verträgen bezogen haben, hatten einen leichten Preisanstieg zu verzeichnen, mehr nicht. Regionale Wertschöpfungsketten mit Preiskorridoren sind also Instrumente, die Marktabhängigkeiten deutlich zu verringern.

Bedeutung des Klimaschutzes für den Wald

Nur struktur- und artenreiche, naturnahe Waldökosysteme werden die massiven klimatischen Veränderungen dauerhaft überstehen und nachhaltig Ökosystemdienstleistungen liefern können. Die vielfältigen Funktionen der Wälder rücken aktuell zunehmend in den öffentlichen Fokus, auch weil die Konkurrenz der unterschiedlichen Nutzungsinteressen stetig zugenommen hat. Umso mehr verdeutlicht dies, die Notwendigkeit gesunde Wälder zu erhalten, um allen Waldfunktionen wie der Erholung, der Waldbewirtschaftung und dem Naturschutz gerecht werden zu können. Hier müssen wir gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen finden.