Kunst und Kultur

Alex Salomon: Erste Parlamentsrede geschrieben von KI

Die gesamte Rede finden Sie am Ende der Seite.


"Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte heute über die Herausforderungen und Chancen in der Forschungs- und Innovationspolitik sprechen und dabei den Fokus auf den Fachkräftemangel legen. Als Land im Herzen Europas und mit einer starken Industrie ist Baden-Württemberg seit jeher ein Motor der Innovation und des Fortschritts. Die vielfältigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in unserem Land tragen wesentlich dazu bei, dass wir auch in Zukunft an der Spitze der Technologieentwicklung bleiben. Doch leider stehen wir auch vor großen Herausforderungen. Der Fachkräftemangel ist eines der größten Probleme, mit denen unsere Wirtschaft und unsere Wissenschaft konfrontiert sind. Wir brauchen dringend mehr Fachkräfte, um unsere Innovationskraft zu erhalten und weiter auszubauen."
 

Besondere Momente erkennt man nicht immer auf Anhieb. Denn das war der Beginn einer Rede, die ich nicht selbst geschrieben habe. Auch keine der Mitarbeiterinnen in meinem Büro hat sie verfasst. Sie stammt aus der Feder künstlicher Intelligenz!


Vor gut zwei Wochen hat das Unternehmen Open AI die neueste Version seiner Sprachgenerierungs-KI „Chat GPT“ öffentlich zugänglich und nutzbar gemacht. KI ist oft ein Buzzword aber bemerkt oder viel mehr unbemerkt wird sie immer mehr zum Bestandteil unseres Alltags, unseres Lebens.

Was genau ist Chat GPT? Fragen wir die KI selbst: Ich halte eine Rede über Chat GPT. Was ist spannend an dir? „Eines der interessanten Dinge an mir ist, dass ich als "Digitaler Assistent" eingesetzt werden kann, um Menschen bei der Beantwortung von Fragen und dem Lösen von Problemen zu unterstützen. Aufgrund meines kontinuierlichen Trainings bin ich auch immer besser darin, auf verschiedene Arten von Fragen und Anfragen zu antworten, was mich zu einem nützlichen Werkzeug für viele verschiedene Anwendungsbereiche macht.“ Zitat Ende.


Und diese Anwendungsbereiche sind fast unbegrenzt. Sie werden online auf eine Vielzahl von Beispielen stoßen: Ein Lehrer hat die KI mit seinen Bewertungskriterien gefüttert und ließ sie danach Klassenarbeiten korrigieren – und die Noten lagen nah bei denen des Lehrers! Sie können sich Theaterszenen im Stil ihres Lieblingsstücks schreiben lassen. Robert Lepenies, der neue Präsident der Karlshochschule, hat seinen Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte kreiert oder eine Bewerbung für eine Post-Doc-Stelle erstellt. Seine Gedanken zu den Auswirkungen auf das Hochschulwesen kann ich Ihnen allen nur empfehlen.


Den Zusammenhang mit unserer Wissenschaftspolitik und vor allem mit diesem Haushalt können Sie am Innovationscampus Cyber-Valley sehen. Wir haben bei uns die größte Forschungskooperation Europas für Künstliche Intelligenz geschaffen. So entscheiden wir hier in Baden-Württemberg auch mit, wie Künstliche Intelligenz ausgestalten sein soll, nämlich diskriminierungsfrei, wertegebunden, offen, nachvollziehbar und vor allem in engen Bahnen am Wohl der Menschen orientiert. Solche grundlegenden Entscheidungen können und dürfen wir nicht alleine Unternehmen wie Open AI überlassen, die u.a. von Elon Musk und Peter Thiel mitfinanziert wurden. Denn dann sind die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, unser Rechtssystem und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt unabsehbar und teilweise auch nicht mehr zu revidieren. Und da alles mit der Erkenntnis und der Schaffung von Wissen beginnt, dem Kern unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolgs, müssen wir uns auf unsere Wissenslandschaft und die Köpfe konzentrieren. Wir entscheiden, ob wir als vernetze und internationale Volkswirtschaft weiterhin Produkte und damit auch Realitäten setzen oder ob wir zukünftig vor allem in den Bereichen KI und Digitalisierung zu reinen Konsumenten werden.  


Und weil wir uns nicht damit abfinden, stärken wir das Cyber Valley mit diesem Haushalt weiter. Und mit der Gründung zweier weiterer Campus-Modelle in den Schlüsselbereichen Quantentechnologie und Nachhaltigkeit gehen wir den erfolgreichen Weg von der Grundlage in die Anwendung konsequent weiter.  


Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Blick auf die aktuelle Krise werfen.
Bei den Folgen der Preissteigerungen haben alle im Blick und leisten aktiv Hilfe: Eine Erhöhung der Bettplatzzuschüsse an die Studierendenwerke des Landes ist in Arbeit. Die Universitäten werden wir auf geeignete Weise beim Thema Inflation und Energiekosten unterstützen. Die Verlängerung der Finanzhilfe für die Universitätsklinika wurde in dieser Woche vom Kabinett beschlossen. Jetzt muss nur noch der Bund einen schnellen, pragmatischen Weg zur Auszahlung der 200 Euro-Hilfe für unsere Studierende gehen.


Es ist darüber hinaus richtig und wichtig, dass wir das klare Signal an die Hochschulen gesendet haben, die Lernorte, auch als Wärmeinseln in diesem Winter, offen zu halten und zu einer größtmöglichen Präsenz zurückzukehren. Es ist dabei unser aller Aufgabe noch einmal genau hinzuschauen, was mit den jungen Menschen ist, die in den letzten Jahren und insbesondere in diesem Semester nicht an unsere Hochschulen gekommen sind.


Erneut bestand in diesem Haushalt die Herausforderung darin, akute Krisenbekämpfung und -vorsorge auf der einen, sowie Zukunftsinvestitionen und –gestaltung auf der anderen Seite zu einem verantwortungsvollen Gesamtpaket zusammenzuschnüren. Das ist uns mit diesem Haushalt erneut gut gelungen. Ich darf mich an dieser Stelle vielmals bei der neuen Ministerin Petra Olschowski und dem gesamten Haus für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit im Namen meiner Fraktion bedanken.


Zuletzt noch ein kleiner Wink: ich weiß bereits, was sie jetzt alle sagen werden, weil ich mir Ihre Reden auch schon von der KI habe ausgeben lassen. Die aus meiner Sicht besten Inhalt habe ich in der KI-Rede der Kollegin Rolland gefunden. Ich bin also ganz gespannt, was jetzt wirklich kommt aber ein Appell und Wunsch an uns hier im Parlament - lassen sie uns gemeinsam und über die Grenzen der Fraktionen hinweg über die Folgen der Entwicklung der KI für unseren Forschungs- und Wissenschaftsstandort intensiv und konstruktiv reden. Denn selbst vor und für uns macht der Fortschritt keinen Halt oder Pause.