Ein verlässlicher Anker für die Region
Der Südwestrundfunk begleitet den Alltag vieler Menschen: mit regionalen Nachrichten, kulturellen Formaten und vertrauten Radioprogrammen. Doch diese Verlässlichkeit ist keine Selbstverständlichkeit. Soziale Medien belohnen das Lauteste statt das Relevanteste, während Hass und Desinformation das gesellschaftliche Klima belasten – besonders für junge Menschen, die digital aufwachsen.
Die Gesetze zum Zweiten SWR-Änderungsstaatsvertrag, zum Reformstaatsvertrag und zum Sechsten Medienänderungsstaatsvertrag, die der Landtag am 2. Juli beschlossen hat, setzen daher bewusst auf einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der unabhängig von Algorithmen und wirtschaftlichen Interessen ein Angebot für alle schafft.
Regionalität und Qualität weiter stärken
Regionalität gehört zur DNA des SWR – und dieser Kern wird mit den neuen Gesetzen weiter gestärkt. Die Reform ermöglicht außerdem flexiblere Radioprogramme, damit der Sender sein vielfältiges Publikum noch gezielter ansprechen kann.
Ein zentrales Ziel ist auch mehr Zusammenarbeit: Kooperationen zwischen Medienhäusern sollen helfen, Qualitätsjournalismus in der Fläche zu sichern. Gerade in Zeiten schrumpfender Ressourcen sind gemeinsame Projekte ein wichtiger Schritt, um verlässliche Informationen für alle zugänglich zu halten.
Mehr Vielfalt und Teilhabe in den Gremien
Künftig erhalten junge Erwachsene, Vertreter*innen der Queer-Community, der Digitalwirtschaft und des Weißen Rings feste Sitze. Diese neuen Perspektiven stärken die demokratische Verankerung und Vielfalt des Senders.
Moderne Strukturen durch den Reformstaatsvertrag
Der übergreifende Reformstaatsvertrag bringt zusätzliche Impulse:
- ein stärker digitales Angebot,
- mehr Synergien in der Verwaltung,
- intensiveren Austausch mit dem Publikum.
Cathy Kern, Sprecherin für Medienpolitik: „Wenn sechzehn Länder gemeinsam entscheiden, gibt es natürlich auch Kompromisse. Das verschärfte Verbot der Presseähnlichkeit sehe ich kritisch. Statt öffentlich-rechtliche Angebote zu beschränken, brauchen wir Lösungen, durch die die Lokalpresse auch künftig in der Lage bleibt, unseren demokratischen Diskurs mit gutem Journalismus zu unterstützen.“
Jugendmedienschutz in der digitalen Realität
Besonders wichtig: der Blick auf junge Menschen. Die Reform erleichtert es Eltern, Geräte altersgerecht einzustellen – ein praktischer Fortschritt. Doch technische Lösungen allein reichen nicht aus.
Cathy Kern:„Die staatsvertraglichen Änderungen bringen uns voran. Aber unsere Bemühungen werden konterkariert, durch das, was täglich auf den Online-Plattformen stattfindet. Big-Tech-Unternehmen verdienen Milliarden mit demokratiefeindlichen und jugendgefährdenden Inhalten. Der Rundfunk wird Staatsverträgen reguliert und trägt die Kosten für seine Infrastruktur selbst. Big Tech übernimmt keine Verantwortung und bezahlt nichts. Das ist unfair. Für Online-Plattformen müssen dieselben Regeln gelten wie für Rundfunk und Presse. Das gegenwärtige System zerstört unsere Medienlandschaft und den demokratischen Diskurs. Auch ein finanzieller Ausgleich für diesen Schaden ist dringend notwendig.“