Wie können wir schneller, klimafreundlicher und gleichzeitig sozial gerecht sanieren?
Diese Frage stand im Mittelpunkt des Fachgesprächs “Einfach machen: Serielles Sanieren mit System”, zu dem unsere Sprecherin für Ländlichen Raum sowie Landesentwicklung und Wohnen, Cindy Holmberg, am 20. Oktober ins Haus der Abgeordneten eingeladen hatte.
Serielles Sanieren – schneller und sozial verträglich
In ihrer Begrüßung betonte Cindy Holmberg, dass der Gebäudebestand ein entscheidender Hebel für den Klimaschutz ist:
"Wir haben keine Zeit mehr für endlose Einzelfalllösungen – wir brauchen intelligente Standards und den Mut, sie in die Breite zu bringen. Serielles Sanieren ist dabei ein zentraler Baustein."
Nathanael Over (WohnWende GmbH) machte deutlich: Klassische Sanierungen laufen oft wie Prototypen – teuer, aufwendig und mit langen Bauzeiten. Serielles Sanieren setzt dagegen auf vorgefertigte Elemente, die in der Fabrik produziert und auf der Baustelle schnell montiert werden. Bewohnerinnen und Bewohner können währenddessen in ihren Wohnungen bleiben – ein entscheidender sozialer Vorteil.
Individuell trotz System
Josef Haas (Kampa GmbH) und Martina Aschauer zeigten, dass standardisierte Prozesse nicht zu „Einheitsarchitektur“ führen müssen. Auch mit seriellen Holzelementen sind individuelle Fassaden – ob Holz, Putz oder Kombination – möglich. Die Bauzeit wird dabei massiv verkürzt: Fassadenflächen von bis zu 400 m² am Tag sind realistisch.
Holz als Schlüssel fürs Klima
Ein Schwerpunkt lag auf dem Baustoff Holz: Er speichert CO₂, ersetzt emissionsintensive Materialien wie Beton und Stahl und ist nachhaltig verfügbar. Während die Bauwirtschaft jährlich etwa 20 Mio. m³ Holz benötigt, liegt der nutzbare Holzzuwachs in Deutschland bei rund 70–80 Mio. m³. Damit ist Holz nicht knapp, sondern ein Schlüsselrohstoff für klimafreundliches Bauen – gerade in Baden-Württemberg mit seiner starken Holz- und Bauwirtschaft.
Praxis, Förderung und Herausforderungen
Beispiele aus der Praxis, von Quartiersanierungen in Erlangen (ecoworks) bis hin zu Schulen und Mehrzweckhallen (Architekt Jochen Weissenrieder), belegten die Machbarkeit. Marcus Kaufmann (KfW) stellte die Förderlandschaft vor, die durch den SerSan-Bonus gezielt serielles Sanieren unterstützt.
In der Diskussion wurde klar: Mietrechtliche Fragen und fehlende Anreize für private Vermieter:innen sind Hürden. Gleichzeitig überzeugten Argumente wie niedrigere Nebenkosten, schnelle Umsetzung und geringe Belastung der Bewohner:innen. Auch neue Ansätze wie zirkuläres Bauen und die Veränderungen im Architektenberuf kamen zur Sprache.
Fazit
Serielles Sanieren verbindet Klimaschutz mit sozialer Stabilität. Es ist schnell, spart Kosten und CO₂, ermöglicht individuelle Gestaltung und lässt die Menschen in ihren Wohnungen bleiben. Für Cindy Holmberg ist klar:
“Serielles Sanieren ist ein echter Gamechanger – für Klimaschutz, für soziale Gerechtigkeit und für die Zukunft des Bauens.”