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Austausch zum klimaneutralen Fliegen

Wie können wir Emissionen im europäischen Luftraum reduzieren? Über diese Frage diskutierte die Fraktion GRÜNE mit Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik.

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Der Flugverkehr ist ein relevanter Treiber der Klimakrise. In der EU wurden im Juni 2022 knapp 556.000 Flüge verzeichnet. Das ist ein Plus von 83,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Anzahl der Flüge ist nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 auf dem Weg, das Niveau vor der Pandemie zu erreichen. Auf Einladung der Fraktion GRÜNE im Landtag von Baden-Württemberg trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik, um unterschiedliche Ansätze zur Reduktion der Emissionen im europäischen Luftraum zu diskutieren.

Unterschiedliche Herangehensweisen haben die Referenten Prof. Dr. Josef Kallo von H2FLY, der emissionsfreies Fliegen mit Wasserstoff erforscht, die Stuttgarter Europaabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Verkehr- und Fremdenverkehr Anna Deparnay-Grunenberg und Matteo Mirolo, Experte für Luftverkehrspolitik der NGO Transport & Environment eingebracht.

Landtagsabgeordneter Thomas Marwein, Mitglied im Europa- und im Verkehrsausschuss: „Es braucht eine ganzheitliche Lösung. Dazu gehört zunächst: Weniger Flüge – und zum Beispiel Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern. Bei Flügen, die sich nicht durch andere Verkehrsmittel ersetzen lassen, müssen wir so schnell wie möglich den CO2-Ausstoß senken – und zwar mit klimafreundlichen Technologien wie z.B. Wasserstoff. Hier brauchen wir mehr Investitionen.“

„Es ist entscheidend, dass wir alle Akteure zusammenführen und nicht gegeneinander sondern miteinander arbeiten. Unsere Ziele bei der Entwicklung und Produktion synthetischer Kraftstoffe müssen deutlich ambitionierter sein. Biokraftstoffe sind endlich, große Mengen an synthetischen Kraftstoffen müssen hergestellt werden. Außerdem benötigen wir nicht nur ambitionierte Ziele, sondern auch Regularien, damit die Ziele erreichbar sind. Es ist kontraproduktiv, wenn Auflagen bei der Produktion von Wasserstoff gemacht werden, die wir nicht erfüllen können. Wir brauchen zum Beispiel eine Entkopplung von Produktionsstandort und Verwendungsort“, so Verkehrsminister Winfried Hermann.

Anna Deparnay-Grunenberg, Stuttgarter EU-Abgeordnete im EU-Verkehrsausschuss, weist auf weiterhin ungelöste Probleme hin: „Langstreckenflüge, die den Löwenanteil der CO2-Emissionen ausmachen, bleiben kurz und mittelfristig ein unbestrittenes Sorgenkind. Zudem machen nicht-CO2 Effekte wie Wasserdampf, Stickoxide und Ruß wahrscheinlich 2/3 des gesamten Klimaeffekts vom Flugverkehr aus und treten auch dann noch auf, wenn treibhausgasneutrale Kraftstoffe eingesetzt werden. Das Anpassen von Flugrouten und Flughöhen kann hier helfen, jedoch wird das Fliegen eine Grundsatzfrage bleiben. Wir brauchen innereuropäisch den attraktiven Wechsel zu anderen Verkehrsträgern wie Nachtzügen.“

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