Wirtschaft und Arbeit

Grünes Positionspapier: Ohne Handwerk geht nichts

Das Handwerk steht unter enormen Druck – es fehlt an Personal und Nachwuchs. Bis 2025 braucht jeder sechste Betrieb in Baden-Württemberg einen Nachfolger. Zudem eröffnet die Digitalisierung zwar Chancen, stellt insbesondere aber die kleineren Betriebe vor enorme Herausforderungen. Ziel der Landtagsgrünen ist es deshalb, das Handwerk noch mehr als bisher zu unterstützen und zu stärken. Auf ihrer Klausurtagung in Heidenheim haben die Grünen Abgeordneten deshalb ein Positionspapier beschlossen.

„Ohne Handwerk geht nichts. Handwerk ist Arbeitgeber, Leistungsträger, Innovationstreiber und unverzichtbar für die Energiewende. Daher stärken wir das Handwerk und richten den Arbeitsmarkt für die Zukunft neu aus“, sagt Fraktionsvorsitzender der Grünen, Andreas Schwarz.
Kosten für die Meisterkurse sollen gesenkt und junge Menschen frühzeitig für das Handwerk begeistert werden. Dazu gehöre eine gute Berufsorientierung. Durch die Leitperspektive Berufliche Orientierung und durch das neue Fach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung ist diese an allen Schularten verankert. Grünen-Fraktionschef Schwarz: „Wir werden mit dem Kultusministerin darüber reden, wie das Handwerk im neuen Fach Wirtschaft frühzeitig und verstärkt für den Handwerksberuf werben kann.“ Ein entscheidender Ansatzpunkt ist eine Prämie für das Gründen oder die Übernahme von Handwerksbetrieben. Geld wurde hierfür im Doppelhaushalt hinterlegt.

Wichtig sei auch, dass es Lernfabriken fürs Handwerk gebe. Zum Beispiel werden im landesweit ersten Multilabor Handwerk 4.0 in Esslingen junge Handwerkerinnen und Handwerker auf die digitalisierte Welt in der Fachrichtung Sanitär, Heizung, Klima vorbereitet. Ein Leuchtturmprojekt, von dem Schwarz überzeugt ist: „Wir brauchen mehr davon.“

Gezielt sollen Frauen fürs Handwerk gewonnen werden. Das 2018 initiierte Projekt „Frauen im Handwerk“ wird deshalb fortgeführt. Im Doppelhaushalt 2020/21 wurden erneut 200 000 Euro für das Projekt eingestellt. Zudem benötige das Handwerk gut ausgebildete Geflüchtete und Geduldete, betont Schwarz.