Umwelt und Naturschutz

Bodensee zeigt deutliche Auswirkungen des Klimawandels

Am Bodensee zeigen sich deutliche Auswirkungen des Klimawandels nicht nur im Wasser, sondern auch an Flora und Fauna. Leidtragende werden in Zukunft nicht nur die Menschen sein, die das Bodenseewasser trinken: die Kosten für die Wasseraufbereitung werden sich verteuern. Auch  die Bodenseefischer sind betroffen, da es vermutlich weniger Felchen, Seeforellen und Seesaiblinge geben wird.


Die Antwort des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg auf ihre Anfrage „Auswirkungen des Klimawandels auf den Bodensee“ ist beunruhigend: „Dass der Klimawandel  bereits am Bodensee so deutlich erkennbar ist, ist alarmierend. Der Bodensee besitzt als Trinkwasserspeicher und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten eine herausragende Bedeutung für das Land Baden-Württemberg. Wir müssen den Bodensee also auf besondere Art und Weise schützen, ansonsten sehe ich schwarz für die Zukunft.“

Laut Umweltministerium haben sich Luft- und Wassertemperatur am Bodensee im Zeitraum von 1990-2017 im Vergleich zu den drei Jahrzehnten davor um über ein Grad erhöht. Das begünstigt vermutlich die Entwicklung von wärmetoleranten Fischen, wie zum Beispiel dem Karpfen. Kälteliebende Fische könnten durch die erhöhten Wassertemperaturen allerdings in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Das beträfe beispielsweise Felchen, Seeforellen, Trüsche und Seesaiblinge.
Außerdem berichtet das Ministerium von einer schwachen winterlichen Durchmischung in den letzten Jahren, welche eine niedrige Sauerstoffkonzentration im Tiefenwasser zur Folge hat. Auch die thermische Deckschicht setzt mittlerweile in den Frühjahrsmonaten früher ein. Dadurch wird das Wachstum des Phytoplanktons massiv beeinflusst und somit auch das Nahrungsangebot im See.

Erikli führt aus: „Eine Auswirkung des Klimawandels können aufmerksame Besucherinnen und Besucher des Bodensees bereits mit bloßem Auge erkennen, denn auch die saisonalen Wasserstände haben sich verändert. Aufgrund einer geringeren Zufuhr von Schmelzwasser ist der Wasserstand im Sommer niedriger, im Winter dafür höher. Diese Veränderung betrifft besonders die ufernahen Ökosysteme.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt für viele Menschen auch außerhalb der Bodenseeregion ist die Trinkwasserversorgung mit dem Bodenseewasser, weshalb sich die grüne Landtagsabgeordnete Erikli auch mit dem Thema an das Umweltministerium gewandt hat. Laut dem Ministerium hat der Klimawandel bisher keine gravierenden Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die Aufbereitung des Rohwassers in Zukunft aufwändiger und somit auch teurer wird. Diese Vermutung bestätigen auch aktuelle Meldungen über die neu eingeschleppte Quagga-Muschel. Zwar scheint die schnell wachsende Muschelart aus dem Schwarzen Meer keine Bedrohung für die Qualität des Trinkwassers zu sein. Da die Muschel aber auch in tieferen Lagen leben kann, könnte sie die Ansaugrohe der Trinkwassergewinnung verstopfen und somit die Aufbereitung des Trinkwassers teurer machen.

Insgesamt zeigt die Antwort des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, dass es schon seit längerem ein Monitoring und verschiedene Forschungsprogramme bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels auf den Bodensee gibt.
Der Klimawandel macht auch vor dem Bodensee keinen Halt. Deshalb müssen wir alle gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Ich bin froh, dass sich am Bodensee frühzeitig ein Bewusstsein für die möglichen Auswirkungen des Klimawandels eingestellt hat und seit den 1960er Jahren Monitoring-Programme laufen. Durch Reinhaltemaßnahmen geht es dem Bodensee heute vergleichsweise gut. Umso wichtiger ist es, dass unser Bodensee als Trinkwasserspeicher und Lebensraum für Tiere und Pflanzen weiterhin ganz genau beobachtet wird, damit weitere Maßnahmen frühzeitig ergriffen werden können.“, so abschließend Nese Erikli.