Der neue Waldzustandsbericht zeigt: Unser Wald steht unter enormem Klimastress, doch wir haben es in der Hand, ihn widerstandsfähiger zu machen.
Obwohl sich die lange Durststrecke der baden-württembergischen Wälder sich durch das jüngste Wetter etwas entspannt hat und sich Böden und Bäume nach Jahren extremer Trockenheit langsam erholen konnten, bleibt die Lage angespannt. Die zunehmende Erderwärmung und häufigeren Extremwetterereignisse setzen den Wäldern weiterhin spürbar zu. Besonders die sogenannte Kronenverlichtung, ein zentraler Indikator für den Gesundheitszustand der Bäume, macht das sichtbar. Im aktuellen Bericht liegt sie im Durchschnitt bei 26,4 Prozent, was einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Auch der Anteil stark geschädigter Bäume ist auf 42 Prozent gesunken und liegt damit erstmals unter dem Niveau des Dürrejahres 2018. Gleichzeitig gelten 21 Prozent der Bäume derzeit als gesund. Fichten profitieren von der besseren Wasserversorgung und können sich gegen den gefürchteten Borkenkäfer besser behaupten. Buchen verlieren weniger Laub, auch Eichen zeigen sich widerstandsfähiger – doch die Herausforderungen bleiben groß.
Reinhold Pix, unser Sprecher für den Wald, betont, dass die Folgen der vergangenen extremen Trockenjahre weiterhin sichtbar sind:
“Die massiven Trockenjahre 2018 bis 2022 wirken bis heute nach. Vor allem ältere Bäume tragen deutliche Schäden. Das bestätigt, wie dringend wir unseren Wald aktiv zu einem klimaresilienten, arten- und strukturreichen Mischwald umbauen müssen. Jeder Festmeter des vorhandenen Holzes, den wir in einer nachhaltigen Nutzungskaskade lange im Wertstoffkreislauf halten, speichert längerfristig CO₂.”
Ein Schwerpunkt künftiger Waldpolitik müsse deshalb die Wasserspeicherung sein:
“Ein Wald, der Wasser besser speichern kann, übersteht Trockenphasen stabiler – und schützt zugleich umliegende Siedlungs- und Landwirtschaftsflächen vor Hochwasser. Der gezielte Wasserrückhalt im Wald ist damit Klimaanpassung und Vorsorge zugleich gegen häufiger werdende Extremwetter, die wir in Form der Starkregenereignisse auch in Baden-Württemberg letztes Jahr schmerzhaft erleben mussten.”
Besondere Bedeutung misst er dem Zustand der Waldböden bei:
“Ein intakter Waldboden ist unser unsichtbarer Wasserspeicher. Deshalb war es mir bei der im Landtag verabschiedeten Änderung des Landeswaldgesetzes so wichtig, den Bodenschutz zu stärken. Nur wenn wir den Boden schonen, bleiben seine Filter- und Speicherfunktionen erhalten – und damit die Grundlage für stabile Wälder.”