Um diese bislang zu oft übersehene Patient*innengruppe besser zu versorgen, fördert Baden-Württemberg ein weiteres, bundesweit wegweisendes Modellprojekt an der Universität Heidelberg mit rund 400.000 Euro. Es geht dabei um Menschen mit Postakuten Infektionssyndromen (PAIS), darunter auch Long COVID, die aufgrund ihrer schweren Symptome hausgebunden oder bettlägerig sind.
Postakutes Infektionssyndrom (PAIS) - was ist das?
PAIS kann nach unterschiedlichen Infektionen auftreten, etwa durch SARS-CoV-2, Epstein-Barr- oder Varizella-Zoster-Viren. Die Folgen sind gravierend: Fatigue, Belastungsintoleranz, Störungen des vegetativen Nervensystems, Schmerzen, Schlafprobleme und psychische Belastungen.
Viele Betroffene können gängige ambulante oder stationäre Angebote kaum nutzen. Das führt zu einer echten Versorgungslücke – und genau hier setzt das Modellprojekt an.
Zwei innovative Versorgungsformen für schwer Erkrankte werden getestet
Das Projekt „SEVERE-PAIS“ testet jetzt zwei neue Wege, um schwer erkrankte Menschen besser zu erreichen:
1. Telemedizinische multiprofessionelle Betreuung
- regelmäßige ärztliche Videovisiten
- psychotherapeutische Online-Begleitung
- Betreuung durch speziell geschulte so genannte “PAIS-Nurses”
- enge Abstimmung mit Hausärzt*innen
2. Aufsuchende Betreuung zu Hause
- Hausbesuche eines multiprofessionellen Teams
- medizinische und psychotherapeutische Versorgung vor Ort
- zusätzlich Online-Begleitung
Ziel ist es herauszufinden, welche Versorgungsform diesen besonders schwer Erkrankten am besten hilft – und wie sie in Zukunft dauerhaft in die Regelversorgung übernommen werden kann.
Baden-Württemberg bleibt Vorreiter
Bereits das Vorgängerprojekt „SEVEN-PCS“ zu Long/Post-COVID hat gezeigt, wie Baden-Württemberg innovative Versorgungsmodelle entwickelt. Mit SEVERE-PAIS geht das Land nun den nächsten Schritt – und schließt eine weitere Lücke.
Petra Krebs, Sprecherin für Gesundheitspolitik: „Menschen mit schweren postinfektiösen Erkrankungen kämpfen oft mit Unverständnis, fehlender Diagnose, mangelnden Angeboten und einem Alltag, den sie kaum bewältigen können. Mir ist es wichtig, den Betroffenen eine starke Stimme zu geben. Wir sehen Euch! Und wir bleiben dran: Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren kräftig in Forschung und Versorgung für PAIS-Patient*innen investiert. Damit die Betroffenen endlich die Hilfe und Versorgung bekommen, die sie brauchen.“