Reform beschlossen
Der Wissenschaftsausschuss in Baden-Württemberg hat eine wichtige Reform beschlossen: Der gesetzliche Jura-Bachelor (LL.B.) soll künftig an allen Jura-Fakultäten des Landes möglich sein und das sogar rückwirkend. Damit erhalten Studierende, die das Erste Staatsexamen nicht bestehen, erstmals eine faire Chance auf einen anerkannten Studienabschluss.
Bisher endete ein nicht bestandenes Erstes Staatsexamen für viele Jura-Studierende ohne Abschluss, trotz jahrelanger Studienleistungen. Nur Mannheim und Konstanz (seit Wintersemester 2025-2026)bietenbereits eigene, akkreditierte Jura-Bachelor-Modelle an. Die Gesetzesänderung ermöglicht es nun den allen anderen Fakultäten in Baden-Württemberg, einen Jura-Bachelor einzuführen, wenn die erforderlichen Scheine und wissenschaftlichen Arbeiten im Staatsexamensstudium erbracht wurden.
Ein weiterer zentraler Punkt: In Freiburg, Tübingen und Heidelberg gilt die Regelung auch rückwirkend, für die, die nach dem 31. März 2019 zum Staatsexamen zugelassen wurden. Dieses Datum berücksichtigt die starken Belastungen, die die Corona-Pandemie für Studienverläufe mit sich brachte.
Michael Joukov, unser Sprecher für Wissenschafts- und Hochschulpolitik, sagt dazu:
“Mit dem Jura-Bachelor sorgen wir für mehr Gerechtigkeit im Studium und gleichzeitig für weniger psychischen Druck. Denn: Es ist ungerecht, trotz jahrelanger Leistungen ohne Abschluss dazustehen. Unser Jura-Bachelor würdigt erbrachte Leistungen und öffnet neue Perspektiven. Das ist fair und gleichzeitig klug angesichts des Fachkräftemangels. Die Regelung ist auch für alle sinnvoll, die nicht gleich das zweite Staatsexamen anschließen wollen. Sie können mit dem Bachelor weiterstudieren – in Jura oder anderen Fächern und sich so ein eigenes Profil aufbauen.”
Der neue Abschluss eröffnet Studierenden flexible Wege in den Arbeitsmarkt oder in weiterführende, auch interdisziplinäre Studiengänge. Damit wird ein modernes, realitätsnahes Hochschulsystem geschaffen, das Leistungen anerkennt statt sie verfallen zu lassen.
Mit dem landesweiten Jura-Bachelor setzt Baden-Württemberg ein starkes Zeichen für mehr Chancengerechtigkeit und für einen zeitgemäßen Umgang mit Studienverläufen. Die Reform entlastet Studierende, stärkt ihre Perspektiven und trägt zugleich zur Fachkräftesicherung bei. Ein Schritt, der vielen Menschen neue Türen öffnet und die Hochschullandschaft fairer macht.