Fast jede*r Dritte in Baden-Württemberg fühlt sich moderat einsam, jede*r Zwölfte sogar stark einsam. Besonders häufig betroffen sind junge und ältere Menschen, Personen mit niedrigem Einkommen, Menschen mit eigener Migrationsgeschichte und gesundheitlichen Einschränkungen. Das hat die aktuelle Studie „Einsamkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (November 2025) der Bertelsmann Stiftung ergeben, die das Sozialministerium mitfinanziert hat. Damit liegen jetzt erstmals repräsentative Zahlen für Baden-Württemberg vor.
Auf Grundlage dieser Daten hat das Sozialministerium jetzt Ideenwettbewerbe ausgerufen, um gezielt gegen die Einsamkeit bei jungen Menschen, Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung, älteren Menschen und Eltern in besonderen Lebenslagen vorzugehen. Noch bis 31. Januar 2026 können sich Kommunen, soziale Einrichtungen, Vereine, zivilgesellschaftliche Initiativen etc. mit innovativen und praktischen Projektideen im Kampf gegen Einsamkeit bewerben.
Warum Einsamkeit uns als Gesellschaft etwas angeht
„Es ist gut und wichtig, dass das Sozialministerium mit diesen Initiativen den Kampf gegen Einsamkeit verstärkt, so wie wir es in der Enquete-Kommission empfohlen haben“, so Petra Krebs, Sprecherin für Soziales und Gesundheit. „Einsamkeit betrifft Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen. Dieses Gefühl ist für viele so belastend, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ein gutes Leben zu führen. "
Dabei ist Einsamkeit nicht nur ein individuelles Problem der Betroffenen. “Sie wirkt sich auch negativ auf unser gesellschaftliches Miteinander aus. Denn Menschen, die einsam sind, ziehen sich zurück und engagieren sich weniger im Ehrenamt oder in Vereinen. Das schwächt auch unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.”
Nicht zuletzt hat Einsamkeit auch einen Einfluss auf die Gesundheit. Studien zeigen: Wer sich über einen längeren Zeitraum einsam fühlt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Depression oder Angststörung zu erkranken. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei den Betroffenen häufiger. “Das bremst Menschen in ihrem persönlichen Leben und in ihrer Berufstätigkeit aus und verursacht auch Kosten für die Allgemeinheit”, so Krebs.