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Junge Menschen drängen in die Duale Hochschule

Junge Menschen drängen in die Duale Hochschule

"Die Duale Hochschule ist ein baden-württembergisches Erfolgsmodell. Sie ist in mehrfacher Hinsicht innovativ und in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen", sagt Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, Vorsitzender des Arbeitskreises Wissenschaft, Forschung und Kunst der Fraktion GRÜNE im Landtag.

Grund sei die Verbindung zwischen betrieblicher und hochschulischer Ausbildung. "Die Studierenden lernen zum einen in den Hochschulen theoretisches Wissen und in den Unternehmen haben sie direkten Praxisbezug. Sie passt zu der sich stark gewandelten Gesellschaft und den heutigen Anforderungen in der Berufswelt."

Inzwischen seien fast 10 Prozent aller baden-württembergischen Studierenden an einem Standort eingeschrieben, so der Wissenschaftsexperte der Grünen. Die Abbruchquote sei extrem niedrig und die Karrierechancen nach dem Studium gut. "Von 2006 bis 2011 ist die Zahl der Anfängerplätze an der Dualen Hochschule von 6900 auf rund 11300 gewachsen. Wir wollen das baden-württembergische Erfolgsmodell Duale Hochschule erhalten und fördern, denn unter der schwarz-gelben Vorgängerregierung wurde dieser Rennwagen nahezu ausgebremst."

Der Raumbedarf für zusätzliche Studierende wurde unter Schwarz-Gelb nur über teure und kurzfristige Anmietungen gedeckt. Längerfristige Mietverträge oder gar eigene Bauten wurden nicht als notwendig angesehen.

Beschäftigte – nicht nur Lehrbeauftragte, sondern auch Verwaltungsbeschäftigte – konnten parallel zu den Hoch-schule nur befristet beschäftigt werden. Die Konsequenz: hohe Fluktuation, hohe Einarbeitungszeiten, sinkende Motivation und Schwierigkeiten, überhaupt jemand zu finden. Schwarz-Gelb hat damit das Gegenteil von guten Arbeitsverhältnissen gefördert.

Es wurde nie ernsthaft darüber nachgedacht, welche Kapazität zur Verfügung stellen soll. Wenn Schwarz-Gelb stolz verkündete, dass keine Studentin, kein Student abgelehnt wurde, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Die Studienplätze  wurden "auf Pump" und nicht kostendeckend finanziert.

Es handelt sich hier um kein temporäres Phänomen

"Um die größten Fehler zu beheben, die durch die wenig nachhaltige Politik der Vorgängerregierung verursacht worden sind, ist die grün-rote Landesregierung aktiv geworden", betont Kai Schmidt-Eisenlohr. "Das gravierende Flächendefizit an vielen Standorten wird damit erstmals anerkannt. Um es abzumildern, werden längerfristige Anmietungen ermöglicht." Darüber hinaus können die befristeten Stellen im technischen und im Verwaltungsbereich, die stets zu Zwangsentlassungen nach kurzer Zeit  führten, in zum Teil unbefristete Stellen umgewandelt werden.

"Wir müssen nun darüber reden, welchen Anteil die DHBW in Zukunft  im baden-württembergischen Hochschulsystem einnehmen soll. Die über die Duale Hochschule vorgelegten Zahlen machen deutlich, dass es eine Fiktion ist, in den nächsten Jahren von sinkenden Studierendenzahlen auszugehen", gibt der Grüne Wissenschaftspolitiker zu Bedenken.

Es handele sich laut Schmidt-Eisenlohr um kein temporäres Phänomen. "Wir müssen auch in den nächsten Jahren von insgesamt steigenden Studierendenzahlen ausgehen. Wir wissen sehr genau, dass Baden-Württembergs wirtschaftliche Stärke zu einem guten Teil auf unserer vielfältigen Hochschullandschaft beruht. Daher legen wir – auch im Haushalt – die Priorität auf Bildung." Der Anteil der Dualen Hochschule müsse deswegen auch durchfinanziert werden", sagt Kai Schmidt-Eisenlohr.  Das sei eine erhebliche Kraftanstrengung für das Land, "aber der richtige Weg.

Foto "Duale Hochschule Ravensburg": Dr. Janos Korom (Lizenz: CC BY-SA 2.0)