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„Heimat, Hightech, Highspeed“: Drei Fragen an Andrea Lindlohr zu den Chancen der Digitalisierung

Die digitale Revolution verändert unser Wirtschaften und viele Bereiche unsres täglichen Lebens. Wir wollen, dass Baden-Württemberg die Potenziale der Digitalisierung schöpft und für den grünen Wandel nutzt. Dabei setzen wir unter anderem auf den Ausbau der Breitband-Verbindungen, die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der IT-Sicherheit und auf die Förderung grüner Innovationen. Andrea Lindlohr (MdL) erklärt nach der Delegationsreise ins Silicon Valley, welche Entwicklungen gerade in vollem Gange sind, was sich hinter dem Schlagwort Industrie 4.0 verbirgt und warum die grüne Wirtschaftspolitik dieses Thema in den Fokus rückt. 1. Das Land setzt auf grüne Digitalisierung und die Umstellung auf Industrie 4.0. Was bedeutet Digitalisierung für die baden-württembergische Wirtschaft und ihre Arbeitnehmer? Die fortschreitende Digitalisierung verändert zunehmend unsere Lebens- und Arbeitswelt – so auch in zahlreichen Unternehmen im Südwesten, egal ob im Maschinen- und Automobilbau, in der Medizintechnik oder in der Energiebranche. In den produzierenden Unternehmen werden zum Beispiel Fehler schneller erkannt und behoben werden, da die Maschinen übers Internet untereinander und mit den zuständigen MitarbeiterInnen am Bildschirm kommunizieren. Außerdem spart man Transportwege und erhöht die Produktivität, wenn Material-Nachschub selbstständig von intelligenten Systemen angefordert wird. Diese Entwicklung bietet gerade für eine Region wie Baden-Württemberg mit ihrem starken Fokus auf Hochtechnologie große Chancen, um neue Geschäftsfelder zu erschließen und Arbeitsplätze zu schaffen. Damit auch kleine und mittelständische Unternehmen den Anschluss nicht verlieren und von technischen Innovationen profitieren, unterstützt die Landesregierung die Entwicklung hin zur Industrie 4.0 aktiv. 2. Wie sieht diese Unterstützung der grün-roten Landesregierung konkret aus? Damit wir die Chancen der digitalen Revolution optimal nutzen, unterstützt die Landesregierung die Kommunen momentan beim flächendeckenden Ausbau des Breitbandanschlusses dort, wo der Markt versagt. Eine schnelle Internetverbindung ist die digitale Autobahn der Zukunft. Damit auch im ländlichen Raum Verbindungen von 50Mbit/s gewährleistet sind, haben wir die dafür vorgesehenen Mittel im Landeshaushalt 2015 von bis dahin jährlichen 10 Millionen auf 30 Millionen erhöht und die Zahl Orte, die beim Breitband weißen Flecken sind, seit 2011 von 700 auf 200 reduzieren können. Damit kleine und mittlere Unternehmen den Schritt in die Digitalisierung ihrer Technologien auch wagen, entwickelt das Land beim Forschungszentrum für Informatik in Karlsruhe einen Datensicherheitsservice für KMU. Außerdem fördern wir die Energie- und Ressourceneffizienz durch digitale Technologien. So bei der Smart-Grid-Plattform des Landes für intelligente Stromnetze, die die Energiewende braucht. Oder für die intelligente Verknüpfung der Verkehrsträger via App. Bei aller Euphorie über die neuen Möglichkeiten, die eine digitalisierte Welt bietet, verlieren wir aber auch die Risikovorsorge nicht aus dem Blick. Damit neben den Unternehmen mit ihren Betriebsgeheimnissen auch jeder Einzelne seine privaten Daten gut aufgehoben weiß, stärkt die Landesregierung den Verbraucherschutz im Netz und gibt Hilfestellung im Umgang mit digitalen Medien. 3. Eine erfolgreiche Digitalisierung braucht also mündige Verbraucher. Daher soll die Medienbildung mit höherem Stellenwert im neuen Bildungsplan verankert werden. Wie kann man sich den Unterricht in Zukunft vorstellen? Der kritische Umgang mit den Möglichkeiten einer hochtechnisierten Welt ist enorm wichtig. Wir wollen SchülerInnen bestmöglich auf das veränderte Aufgabenspektrum in der Arbeitswelt vorbereiten und begrüßen Medienbildung in den Schulen. Aspekte wie Medienkritik, Mediengestaltung und Mediennutzung sind nach wie vor unverzichtbar. Damit sie jedoch die zukünftigen Herausforderungen der Industrie 4.0 meistern können, brauchen die SchülerInnen zusätzlich eine solide Vorstellung von Informatik. Unsere Anregung für den kommenden Bildungsplan 2016 sieht daher vor, dass die informationstechnische Grundbildung in allen Schularten und Klassenstufen fächerübergreifend einen höheren Stellenwert und ein verpflichtendes Stundenkontingent erhält. Die Aspekte des Programmierens finden sich z.B. im Mathematikunterricht ab Klasse 5 oder im Fach „Naturwissenschaft und Technik“ ab Klasse 8 wieder. In der Mittel- und Oberstufe soll Informatik als vertiefendes Wahlfach oder Schwerpunkt wählbar sein. So wollen wir dem Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegenwirken, den Wissenschafts- und Technologiestandort Baden-Württemberg stärken und mündige BürgerInnen auf ihre Zukunft in der digitalisierten Welt vorbereiten. Das Querschnittsthema Digitalisierung hat für die grüne Fraktion einen hohen Stellenwert. Der Beschluss "<link file:4522>Digitalisierung auf Grün" fasst die Positionen und Themen ausführlich zusammen.