Wölfe in Baden-Württemberg?

Rösler: „Baden-Württemberg ist ein Wolfs-Erwartungsland“ "Wir dürfen jeden Tag mit dem ersten Wolfsnachweis in Baden-Württemberg seit 1882 rechnen", meint Dr. Markus Rösler, Naturschutz-Experte der Grünen im Landtag. Nahe der Landesgrenzen gebe es nicht nur den aktuellen Nachweis von Jungwölfen im Elsass. Auch im Kanton Chur, 60 km von der baden-württembergischen Südgrenze entfernt, wurde ein Wolfspaar mit Jungwölfen ausgemacht. „Da Wölfe binnen Tagesfrist über 60 Kilometer zurücklegen können, sind Besuche der Wölfe aus der Schweiz und aus Frankreich jederzeit zu erwarten“, prognostiziert Rösler. „Baden-Württemberg ist ein Wolfs-Erwartungsland." Der Naturschutz-Experte weist aber darauf hin, dass Wölfe meist versteckt leben. Bis zu den ersten Sichtungen in Baden-Württemberg könnte daher noch einige Zeit vergehen. Der im April 2012 im Westerwald in Rheinland-Pfalz illegal geschossene Wolf wurde bereits ein Jahr vorher im hessischen Gießen nachgewiesen. Während dieses gesamten Jahres gab es nur wenige Hinweise auf den Wolf im Bereich des Westerwaldes. Rösler lobt das gute Gesprächsklima zum Thema Wolf zwischen Naturschützern, Schäfern und Jägern in Baden-Württemberg. Einem friedlichen Miteinander von Schafen und Wölfen stehe nichts im Weg. Einige Schäfer im Land halten bereits Herdehunde, die die Herde vor Wölfen schützen. „Das Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz wird die Schäfer in ihrer Arbeit mit dem neuen tierischen Nachbarn unterstützen“, ist sich Rösler sicher. Wichtig sei hierbei auch die Kooperation der Jagd- und Naturschutzverbände. Im Ländervergleich wäre Baden-Württemberg so hervorragend aufgestellt. Die Ausbreitung des Wolfes in Mitteleuropa erfolgte in den letzten 15 Jahren vorrangig auf Truppenübungsplätzen, auf denen häufig Schafsherden weiden. "Diese halboffenen, wenig zerschnittenen Gebiete sind auch in Baden-Württemberg geeignete Wolfslebensräume. Umso erfreulicher ist es, dass die Schäfer im Land offen mit den Neuankömmlingen umgehen", so Rösler.