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Internationaler Tag der biologischen Vielfalt: Dramatischen Rückgang von Insekten- und Vogelarten stoppen

Der kontinuierliche Rückgang von Insekten gefährdet die Biologische Vielfalt in Deutschland. Besonders bei Vögeln, deren Hauptnahrungsquelle aus Insekten bestehe, sei ein dramatischer Rückgang erkennbar.

©Michael Reichel/dpa

Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt ruft die Fraktion GRÜNE im Landtag zu mehr Anstrengungen beim Artenschutz auf. Der kontinuierliche Rückgang von Insekten gefährde die Biologische Vielfalt in Deutschland. Besonders bei Vögeln, deren Hauptnahrungsquelle aus Insekten bestehe, sei ein dramatischer Rückgang erkennbar. „In unserer Kulturlandschaft fehlt es immer mehr an blühenden, insektenreichen Landschaften und damit an Nahrung für die Vögel. Wenn dieses Nahrungsangebot in der Landschaft fehlt, gerät ein gesamtes Natursystem ins Wanken“, betonen Bettina Lisbach, Vorsitzende des Arbeitskreises Umwelt, Energie, Klima- und Naturschutz und Markus Rösler, naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion.  „In den Wintermonaten wurden in manchen Regionen nur wenige Vögel in den Gärten beobachtet. Auch in den Wiesen und Feldern verschwinden immer mehr gefährdete Vogelarten wie Feldlerche, Kiebitz oder Braunkelchen. Die Ergebnisse der letzten bundesweiten Vogelzählung des NABU im Januar 2017 bestätigten diesen Eindruck. Demnach hatten die insgesamt 125.000 Teilnehmer 17 Prozent weniger Wintervögel als in den Vorjahren gezählt. „Es muss bundesweite Anreize für den Schutz der Artenvielfalt geben, besonders in landwirtschaftlich geprägten Regionen. Mögliche Maßnahmen sind beispielsweise Blühstreifen oder Pufferzonen an Gewässern, die dazu führen, dass Pestizide und Stickstoffeinträge in den Boden stärker reduziert werden. Auch der Ausbau des Ökolandbaus in Baden-Württemberg leistet einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt.“ In den letzten Jahren sei es gelungen, den Umfang an ökologisch bewirtschafteten Flächen in Baden-Württemberg deutlich zu erhöhen. „Von 2010 bis 2016 ist die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg von 100 000 auf 150 000 ha und die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe von 2 500 auf 3 150 gestiegen“, so Lisbach und Rösler.  „Wenn Baden-Württemberg auch in kommenden Jahren Heimat für Braunkehlchen und Co sein soll, dann müssen wir diesen Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen“, betonen die Grünen Abgeordneten. Das Land stelle 2017 zusätzliche Haushaltsmittel zur Stärkung des Naturschutzes bereit: „Naturschutz ist eine Kernaufgabe des Landes. Wir investieren in die Landschaftspflege, um die Lebensräume von bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und bringen die Umsetzung der Managementpläne für Natura 2000-Gebiete voran“, betonen Lisbach und Rösler. Im Fokus grüner Naturschutzpolitik stehen außerdem Umwelt- und Naturschutzzentren. Sie erhalten 2017 einen zusätzlichen Zuschuss von 100 000 Euro für Projekte im Bereich Bildung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit. Auch in den Kommunen seien dringend weitere Maßnahmen erforderlich, um dem Insekten-, Vogel- und Artensterben Einhalt zu gebieten. Hier seien der Erhalt von Freiflächen im Außenbereich und flächensparendes, verdichtetes Bauen im Innenbereich wichtig. Auch eine naturnahe Durchgrünung der Quartiere und der Verzicht auf den Pestizideinsatz im Bereich öffentlicher Grünflächen sind Forderungen für die kommunale Ebene. Lisbach und Rösler fordern: „Beim Thema Pestizidbelastung muss der Bund endlich aktiv werden. Wir brauchen ein wirksames Programm zur Reduktion von Pestiziden in der Landwirtschaft.“