Biosphäre und Beteiligung gehören zusammen

Biosphäre und Beteiligung gehören zusammen

Auf Initiative des grünen Landtagsabgeordneten Josha Frey aus Lörrach trafen sich im Rathaus von Schönau Vertreter von Kommunen mit Frey und seinem Kollegen Dr. Markus Rösler. Rösler ist naturschutzpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag und als stellvertretender Vorsitzender des Finanz- und Wirtschaftsausschusses dort zuständig für die Finanzen des Ministeriums Ländlicher Raum und Verbraucherschutz. Frey kennt als Lörracher Abgeordneter die Situation vor Ort.

Nach der Kick-off-Veranstaltung in Anwesenheit von Minister Bonde im April 2012 war es in der Öffentlichkeit ruhig um das zukunftsträchtige Projekt im Südschwarzwald geworden. Dieser Schein trog jedoch, wie Frey und Rösler feststellten: "Derzeit läuft die Ausschreibung für eine Stelle im Regierungspräsidium Freiburg, deren Aufgabe es sein wird, Information, Beteiligung und Entwicklung beim geplanten Biosphärengebiet voranzubringen. Die Person soll noch 2012 eingestellt werden. Zudem hat das Regierungspräsidium Gespräche mit den einzelnen Gemeinden über einen ersten Planungsentwurf der Gebietskulisse und Zonierung begonnen, "Dieser wird ergebnisoffen von Seiten der Projektverantwortlichen angegangen", betonen Frey und Rösler.

Von Seiten des Gemeindeverwaltungsverband Schönau konnte dieses Vorgehen bereits bestätigt werden. "Darüber hinaus wird es noch 2012 Gespräche sowohl mit den Bürgermeistern als auch mit den Verbänden geben", teilten die grünen Abgeordneten mit. Kritisch merkte Josha Frey an, dass Pläne der Gebietskulisse bereits im Internet präsentiert würden, ohne diese vorher mit den Gemeinden, den Verbänden und anderen Beteiligten abgestimmt zu haben.

Wichtig war Dr. Markus Rösler, dass allen Beteiligten nochmals der Entwurfscharakter dieser Pläne deutlich gemacht wird. "Die Vielzahl kleingliedriger Kernzonen entspricht nicht den fachlichen Zielsetzungen auch der UNESCO – und es ist doch unstrittig, dass alle Beteiligten großes Interesse daran haben, die begehrte Auszeichnung als UNESCO-Biosphärenreservat zu erhalten", so Rösler.

Sinnvoll seien bei den Kernzonen zusammenhängende Flächen mit über 100 ha Mindestfläche. Aus seiner Sicht würde er zudem zu einer Vergrößerung der Entwicklungszone und Verkleinerung Pflegezone raten, wenn er die jetzt neu vorgelegten Pläne analysiere "20 Prozent der Fläche müssen Pflege- und Kernzone umfassen und wie Naturschutzgebiete geschützt sein. Die 20 Prozent werden bei der Vielzahl bestehender Schutzgebiete quasi automatisch deutlich überschritten. Lieber aber 30 oder 40 Prozent zusammenhängende Pflege- und Kernzonen mit hoher Zustimmung in der Bevölkerung für den Naturschutz als 50 Prozent Pflege- und Kernzone mit Akzeptanzproblemen.

Laut Rösler, der zum Thema "Arbeitsplätze durch Naturschutz am Beispiel der Biosphärenreservate" promoviert hat und die Idee eines Biosphärengebietes auf der Schwäbischen Alb entwickelte, kommt es in Biosphärengebieten in besonderem Maße auf eine geschickte Verknüpfung ökonomischer Entwicklungsmöglichkeiten mit Naturschutz an – und dabei spiele die Regionalvermarktung in der Entwicklungszone eine zentrale Rolle.

Josha Frey betonte: "Für uns Grüne gehören Biosphäre und Beteiligung untrennbar zusammen. Daher begrüßen wir es sehr, wenn die Gebietskulisse und die Zonierung in den nächsten Wochen und Monaten wie jetzt geplant, unter einer intensiven Beteiligung der Betroffenen weiterentwickelt werden soll". Dies unterstützten die anwesenden Bürgermeister vorbehaltlos. "Das Projekt Biosphärengebiet Südschwarzwald wird ein Erfolg, wenn sich Behörden, Gemeinderäte, Bäuerinnen und Bauern, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Naturschutz- und Tourismusfachleute transparent und ergebnisoffen beteiligen", ist sich Josha Frey sicher.