Barrierefreiheit: Bahnhöfe dürfen kein Hindernis sein

Mobilität ermöglichen durch Barrierefreiheit in Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln - das war das zentrale Thema der Anhörung "Barrierefreiheit: Bahnhöfe dürfen kein Hindernis sein", zu der die Grünen im Landtag VertreterInnen von Verbänden und Verkehrsbetrieben sowie betroffene BürgerInnen eingeladen haben. Es sei wichtig, so der Abgeordnete und verkehrspolitische Sprecher Wolfgang Raufelder in seinem Einführungsvortrag, dass Mobilität für alle realisiert werden könne, auch für Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen. Die Bürger sollen dabei mitbeteiligt sein, so Raufelder weiter. "Wir wollen Impulse für unsere parlamentarische Arbeit bekommen", erklärte auch Andreas Schwarz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des AK Verkehr und Infrastruktur. Mit am Tisch saßen auch der für Verkehrspolitik zuständige Abgeordnete Nikolaus Tschenk und der Abgeordnete Thomas Poreski, der die Belange behinderter Menschen als einen Schwerpunkt seiner politischen Arbeit hat. In einem kurzen Vortrag stellte Werner Schüle vom Landesseniorenrat die Sichtweise älterer Menschen dar. Sven Hantel von der DB Station und Service informierte zum Stand des Bahnhofsmodernisierungsprogramms und argumentierte, dass der künftige Stuttgarter Tiefbahnhof Verbesserungen für mobilitätseingeschränkte Menschen bringen werde. Cornelia Single von der Initiative Barrierefrei und Hans Heydemann von Ingenieure 22 dagegen halten die Pläne für Stuttgart 21 im Hinblick auf Barrierefreiheit für mangelhaft. Ergänzend zu diesen Vorträgen berichteten viele der insgesamt rund 40 TeilnehmerInnen der Diskussionsrunde von ihren eigenen Erfahrungen mit Barrieren und Barrierefreiheit und erläuterten, wie Bahnhöfe und öffentliche Verkehrsmittel ihrer Ansicht nach ausgestattet sein müssen, damit auch Rollstuhlfahrer, Blinde und ältere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sich selbstständig fortbewegen können. Angesprochen wurden so u.a. Durchgangsbreiten an Engstellen, Verfügbarkeit von Aufzügen, Stufenfreiheit, Spaltbreiten am Bahnsteig, Informationsmöglichkeiten, Bedienbarkeit von Fahrkartenautomaten, Verfügbarkeit von öffentlichen Toiletten, Rettungsmöglichkeiten im Evakuierungsfall und Verständlichkeit von Durchsagen. Doch nicht nur über technische Aspekte wurde gesprochen, sondern auch über die Bedeutung von Barrierefreiheit für die Betroffenen: so habe Mobilität - wie eine Teilnehmerin verdeutlichte - auch immer etwas mit Würde und Selbstbestimmung zu tun. In seinem Schlusswort zog Wolfgang Raufelder das Fazit, dass eine gewisse Standardisierung bei Maßnahmen zur Barrierefreiheit notwendig sei und erklärte, den Dialog mit Betroffenen, Verbänden und BürgerInnen auch in Zukunft fortführen zu wollen.