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Experten aus dem Land helfen künftig in Flüchtlingslagern im Irak

Im Flüchtlingslager Sharya nahe der nordirakischen Stadt Dohuk. In dem Lager leben mehr als 17000 Menschen. Es sind fast nur Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden, die von der Terrormiliz "Islamischer Staat" verfolgt werden.

©Stefanie Järkel/dpa

Stuttgart (dpa). Schwäbisches Fachwissen für die Flüchtlingshilfe im Nordirak: Die grün-rote Landesregierung will künftig Experten in die Provinz Dohuk schicken, um dort in derFlüchtlingskrise zu helfen. Sie sollen die Menschen vor Ort beraten - zum Beispiel beim Aufbau einer effizienten Müllentsorgung in den Zeltstädten oder dem Bau einfacher Unterkünfte. Die Landesregierung hat eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit dem Gourverneur der Provinz Dohuk in Nordirak, Farhad Ameen Atrushi, geschlossen. In den nächsten zwei Jahren stellt Baden-Württemberg 2,5 Millionen Euro für dieses Projekt bereit und nimmt damit eine Pionierrolle ein. Dem Auswärtigen Amt ist kein weiteres Engagement eines deutschen Bundeslandes im Nordirak bekannt. Mithilfe der 2,5 Millionen sollen sich in den kommenden zwei Jahren langfristige Kooperationen von Wirtschaft, Kommunen, Hochschulen,Kirchen und Zivilgesellschaft mit dem Nordirak entwickeln, wie Europaminister Peter Friedrich (SPD) am Mittwoch in Stuttgart sagte. In einem ersten Schritt erhalten Hilfsorganisationen den Auftrag, vor Ort ein Dienstleistungszentrum aufbauen, das diese Kooperationen knüpft. Gouverneur Atrushi sprach in Stuttgart von großer Freude über die Vereinbarung. Die Provinz Dohuk muss demnach 700 000 Menschen versorgen, die vor dem Terrorregime des sogenannten Islamischen Staates geflüchtet sind. Sie leben zu Zehntausenden in Zeltstädten. "Die Müllversorgung ist ein großes Problem", sagte Atrushi. Auch Ärzte, Polizisten und Bildungsangebote würden benötigt. Ziel der Landesregierung ist es nach eigenen Angaben, Fluchtursachen zu bekämpfen. "Wir hoffen, dass andere Bundesländer auch einsteigen." Das Land hatte bereits intensiven Kontakt zur Provinz Dohuk: Dort wurden traumatisierte jesidische Frauen ausgesucht, denen Zuflucht in Baden-Württemberg gewährt wird.