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Grüne setzen auf Prävention bei Gewalt-Fans im Fußball

Nach den schweren Ausschreitungen beim Regionalliga-Fußballspiel von Waldhof Mannheim gegen die Offenbacher Kickers vor einer Woche setzen die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg weiterhin auf Gewalt-Prävention in der Fankultur. "Fanprojekte sind wichtig, um Gewalt in Fußballstadien gar nicht erst entstehen zu lassen. Gewaltlosigkeit muss zur Selbstverständlichkeit in den Stadien werden. Fair Play im Sport gilt nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der Tribüne", sagten Petra Häffner, zuständig für Polizei und Sport in der Fraktion, und Wolfgang Raufelder, Abgeordneter aus Mannheim. Auch die Vereine seien eindeutig in der Pflicht, sich gegen Gewalt zu positionieren. Die Eskalation in Mannheim habe gezeigt, dass noch immer großer Handlungsbedarf bestehe: "Solche Vorfälle müssen verhindert werden. Wenn Flaschen und Steine fliegen oder Feuerwerkskörper Menschen gefährden, hat das nichts mit Sport zu tun", sagte Raufelder. Mit Gewalt werde den wahren Fans der Spaß am Fußball vermiest. "Unsere Haltung ist ganz klar: Es gibt keine Toleranz für Gewalt. Für Prügel-Chaoten ist im Fußball kein Platz", betonte Häffner. 
Im Vorfeld von Risikospielen sollte die Kommunikation mit den Fangruppen intensiviert werden: In Leipzig ist für Sonntag, 1. September, ein Bezirksliga-Derby abgesagt worden, weil sich die Anzeichen für mögliche Ausschreitungen verdichtet hatten. Die sächsischen Vereine BSG Chemie Leipzig und Lokomotive Leipzig wollen Gewalt nicht auf ihren Rücken ausgetragen haben. Der Fall hatte ebenfalls bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt, weil die Vereine lange drängen mussten, bis die Partie abgesagt wurde. Mit einem aktuell eingereichten Antrag wollen die Landtagsgrünen herausfinden, wo es im Land schon überall Fanprojekte gibt und wo Bedarf für weitere ist. "Dann können wir besser beurteilen, wie wir Fanprojekte stärken können", erklärte Raufelder. Die Grünen wollen in ihrer Anfrage auch wissen, wie wirksam das Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga ist. "Wenn bei einem Regionalliga-Spiel in Mannheim mehr als tausend Polizisten zur Zielscheibe des Hasses von angeblichen Fußballfans werden, läuft etwas völlig verkehrt. Ganz abgesehen davon, dass es auch personell und finanziell nicht zu stemmen ist", betonte Häffner. Mittel- und langfristig solle nach Ansicht der Grünen auch die Präventionsarbeit im Amateur- und Jugendsportbereich verstärkt werden.