Bildung

Bildung in Zeiten von Corona: Was jetzt wichtig ist

Die Corona-Situation trifft Kinder und Jugendliche ganz unterschiedlich hart: Wer in engen Wohnungen, wer ohne Garten, wer ohne Internetanschluss und ohne einen ruhigen Platz für die Hausaufgaben lebt, wer keine Eltern hat, die beim Lesen, bei Physik und Englisch helfen können, den treffen geschlossene Kitas und Schulen härter. Vor allem leiden die Kinder, die ohnehin schon Gewalt in den Familien erleiden müssen, noch stärker – nun ist buchstäblich niemand mehr da, dem Blessuren und Verletzungen überhaupt auffallen können. 

Notbetreuung

In einem Debattenpapier haben der Grüne Bundesvorsiztende Robert Habeck, unsere bildungspolitische Sprecherin Sandra Boser und ihre Kolleg*innen Impulse zum Umgang mit Corona bedingten Schul- und Kitaschließungen gesammelt. Dabei steht das Wohl der Kinder an erster Stelle.

Sandra Boser betont: "Bei der Öffnung der Notbetreuung müssen wir Vorrang für Kinder in schwierigen familiären Situationen schaffen. Auch Alleinerziehende sind in der aktuellen Situation überdurchschnittlich stark belastet. Diese Priorisierung ist insbesondere dann notwendig, wenn die Kapazitäten aufgrund der notwendigen Hygienestandards und der knappen personellen Ressourcen begrenzt sind."

In einem Brief an die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann forderte unser Fraktionschef Andreas Schwarz deshalb, Kriterien für die schrittweise Öffnung der Notbetreuung festzulegen. Dabei müssten besonders die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, die in schwierigen familiären Umständen leben, vom Jugendamt betreut
werden oder derzeit von den Lehrer*innen nicht oder nur schwer erreicht werden, berücksichtigt werden. Um die Bildungsgerechtigkeit weiter zu stärken, sollen laut Schwarz psychologische und sozialpädagogische Beratungsangebote, sowie kostenlose Sommerschul- und Förderangebote ausgebaut und erweitert werden. 

Digitale Bildung

"Die Corona-Krise ermöglicht uns einen nie dagewesenen Entwicklungsschub beim Einsatz von digitalen Medien und Lernangeboten. Wir sollten diese Chance jetzt nutzen und für die Zukunft lernen– insbesondere mit Blick auf das Ziel der Bildungsgerechtigkeit", sagt Sandra Boser.

Die Corona-Krise habe aufgezeigt, dass die digitale Infrastruktur und der Einsatz von digitalen Medien in Baden-Württemberg sehr unterschiedlich sei. Besonders wichtig sei daher, gezielt Angebote einzurichten - auch für Schülerinnen und Schüler,  die keinen Zugang zu Computer, Tablet und Co haben. 

"Wir regen daher an, dass in allen Kommunen Zugänge zu digitalen Lernorten geöffnet werden, etwa in Bibliotheken, Jugendzentren oder Computerräumen der Schulen, um - unter Beachtung der Abstandsregelungen und Hygienebestimmungen - Kindern ohne entsprechende häusliche Infrastruktur das digitale Lernen zu ermöglichen. Schülerinnen und Schüler ohne entsprechende Ausstattung sollten digitale Endgeräte an ihren Schulen für die Heimarbeit
ausleihen können.", so Boser und Schwarz. Zudem sei emotionale Vereinsamung durch weniger persönlichen Kontakt zu vermeiden, beispielsweise durch Videoschalten und persönliche Ansprache. Hierfür sollte ein Best-Practice-Orientierungsleitfaden erstellt werden.

Den ausführlichen Brief finden Sie am Ende der Seite als PDF.