MigrantInnen sind bereit für den Arbeitsmarkt

Auf Einladung der Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg diskutierten ExpertInnen aus Wirtschaft und Bürgergesellschaft über die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Hintergrund ist das von der baden-württembergischen Landesregierung geplante Anerkennungsgesetz. Dieses soll das im April 2013 in Kraft getretene Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz des Bundes auf Landesebene ergänzen. Aus Sicht der grünen Landtagsfraktion sprechen vor allem zwei Argumente für eine Erleichterung der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse: Argument: Eine verbesserte Anerkennung hilft gegen den Fachkräftemangel. Baden-Württemberg ist das Flächenland in Deutschland, das den höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund hat. Zudem wird Baden-Württemberg  wahrscheinlich am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen sein.
Der Mangel an Fachkräften bedeutet für die Wirtschaft im Land einen Wertschöpfungsverlust und Baden-Württemberg entgeht durch die nicht-besetzten Stellen ein beträchtlicher Umsatz. Schon vor diesem Hintergrund sollte die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen stärker vorangetrieben werden. Argument: Eine verbesserte Anerkennung fördert die Integration.    Doch auch unabhängig vom Fachkräftemangel gibt es gute Gründe, Maßnahmen zur besseren beruflichen Integration von zuwandernden Fachkräften und von bereits in Deutschland lebenden MigrantInnen. So gibt die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen vielen MigrantInnen erst die Chancen in Deutschland ein geregeltes Arbeitsleben aufzunehmen. Dies hat einen enormen Effekt auf die Lebenszufriedenheit von Migranten und befördert so deren Integrationsbereitschaft. Die grüne Landtagsfraktion will sich in einem globalisierten Gefüge nicht abschotten.  Vielmehr soll unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen und angesichts eines bestehenden sozialen Gefälles eine gezielte Integrationspolitik betrieben werden. Die grüne Landtagsfraktion in Baden-Württemberg will Migration nicht unterbinden, sondern konstruktiv-kritisch begleiten. Immigration – nicht nur von Fachkräften – aus anderen Ländern bringt neue Impulse. Studien belegen, dass Diversität – sofern sie gewollt und gut begleitet wird – wirtschaftliche Erfolge zeitigt. Im Fachgespräch wurde mit verschiedenen ExpertInnen über eine praktische Umsetzung der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen diskutiert. Es waren sieben ReferentInnen eingeladen um eine kritische Bewertung abzugeben: Dr. Bettina Englmann, Global Competences, Augsburg
Elvira Stegnos, IQ-Netzwerk Baden-Württemberg
Katharina Schütz, HWK Region Stuttgart
Sabrina Strohfeldt, IHK Rhein-Neckar
Inge Mugler, Diakonisches Werk Württemberg
Christian Laux, ehemaliger Anerkennungsberater, Stuttgart
Dr. Matthias Klug, Via Institut für Bildung und Beruf, Nürnberg Die ReferentInnen schilderten ihre Erfahrungen und gaben Empfehlungen zu zentralen Fragen, wie:
Wo fehlen gesetzliche Regelungen? Welche weiteren Maßnahmen zur Unterstützung des Anerkennungsprozesses sind notwendig? Welche Aufgaben können Wirtschaft und Zivilgesellschaft übernehmen? Mit rund 45 TeilnehmerInnen war die Veranstaltung gut besucht. Die gewonnenen Anregungen wird die grüne Landtagsfraktion nun in das Gesetzgebungsverfahren einbringen.